DISBELIEF - The Symbol Of Death
„The Symbol Of Death“, das mittlerweile zehnte Kanonenrohr der Death Metal Jünger aus dem vorderen Odenwald, vereint erneut brutale Elemente mit progressiven, melodischen Strukturen, ist aber bei weitem nicht mehr so versludged wie früher. Seit der Bandgründung im Jahre 1990 hat sich bei den Groß-Umstädter Totengräbern DISBELIEF natürlich auch so einiges getan. Nicht nur, dass das ständig drehende Besetzungskarussell den ein oder anderen aus der Band gewirbelt hat, sondern im Speziellen dass man immer wieder Feinjustierungen am Zusammenspiel der gesamten Rhythumsfraktion mit ihren dystopischen Breitwandsounds vorgenommen hat, die das zumeist langgezogene Roaring von Hassprediger Karsten “Jagger” Jäger bestens in Szene setzt. Man hat eben über die Zeit eine Menge hinzugelernt und sich in erstaunlichem Maße weiterentwickeln können, um heute dort zu stehen, wo man ist: An der Speerspitze des deutschen Death Metals!
Das grobschlächtige, monströse, massige und hochgradig infektiöse Material zeigt sich denn auch als eigenständige Mischung mit hohem Wiedererkennungswert, die grob in Richtung ILLDISPOSED meets SEPULTURA, meets EKTOMORF weist. Bereits der offene, wuchtige und satte Sound des starken Openers „Full Of Terrors“ föhnt mit einem leicht orientalischen Touch fetzig, groovy und verdammt druckvoll aus den Speakern. Der aggressive und schnelle Track zeigt bereits von Anfang an, wie erwachsen, authentisch und ernsthaft DISBELIEF geworden sind. Die astreine Dramaturgie, die völlig ohne lethargische Soundstrukturen auskommt, die glasklare, differenzierte Produktion, mit ihrem enorm ballernden und nach vorne preschenden apokalyptischen Klangbild, sowie die sauber verwebten, melodischen und eingängigen Elemente, sind ein Garant für diesen perfekt inszenierten und abwechslungsreichen Death Metal aus dem Hessenländle.
Die, zum Teil verzweifelt klingenden, mächtig erzürnten Vocals von Reibeisen Jagger, die im Übrigen wesentlich vielseitiger geworden sind, dazu die dichten Gitarrenwände und melodischen, raumfüllenden Leads von Alexander "Alex“ Hagenauer und David "Dave“ Renner, die erst den Weg zur melancholiegetragenen Eingängigkeit ebnen und auch der einwandfreie Drumsound des Felldreschers Fabian "Fab“ Regmann, der das satte und impulsive Schlagwerk meisterlich bedient...sind in ihrer monumentalen Symbiose einfach sagenhaft! Als hätte man DISBELIEF bei Rombado-Recordings in Essen eine Frischzellenkur verpasst. Hierhin hat es die hessische Death-Combo nämlich für die Aufnahmen und das Abmischen von „The Symbol Of Death“ erstmalig hin verschlagen.
Mit dem Titeltrack, wie auch dem darauffolgenden „Embrace The Blaze“ hat der Death Metal 5er-Bund immer wieder fette Midtempostampfer zwischen die äußerst homogen wirkenden Double Bass Bollwerke geschoben, die diese ganz spezielle, sinistere Atmosphäre des Albums zusätzlich hervorheben. Immer wieder zischen Gitarrentöne messerscharf nach vorn und auch der Tieftöner drängt sich kräftig durch die raumfüllende Akustik. Die Ohrwurmcharakteristik der einzelnen Songs sticht mitten hinein in den nicht so leicht zu beschreibenden Gestank, nach hirnzersetzender Verwesung und verleiht den episch auslaufenden Strukturen von „The Symbol Of Death“ einen hohen materiellen und kulturellen Wert. Schwermütig und finster springt einen „To Defy Control“ wie ein übergroßes, tollwütiges Raubtier an. Die effektive Totengräberdynamik lässt dem musikalischen Hassbatzen jederzeit freies Geleit, seine progressiven, in gewisser Weise gar charismatischen Strukturen mit Vehemenz in den Raum pressen.
Das Groß-Umstädter Death Metal Five Piece agiert wild und ungestüm, dennoch filigran und fein aufeinander abgestimmt und erschafft dadurch einen Hybrid aus tödlich präziser Schlagzeugarbeit, druckvoller Härte, satten Melodien und intelligentem Spielwitz. Die gutturalen Gesangslinien von Front-Kampfsau Jagger, der mit seinem rauchig kranken Retro Todeshauch Gegrunte unerbittlich die Mikrophon Membran malträtierte, weist als Kontrast zum Teil gar einfühlsame Gesangspassagen auf. Auch die Aufnahme wurde nachträglich in der Form bearbeitet, als dass man ihr passgenaue Samples spendierte, Effekte und Soundlayers genehmigte oder beispielsweise auch mal einen Slime Effekt über die Vocals legte. Das steht der arschtight inszenierten Musik richtig gut zu Gesicht, denn erst so konnte man die Fulminanz, die den einzelnen Tracks innewohnt bis zur Gänze auszureizen. Das Coverartwork zum zehnten Studioalbum "The Symbol Of Death" stammt vom renommierten Künstler Eliran Kantor, der zuvor schon mit TESTAMENT, HATEBREED, SOULFLY und KATAKLYSM gearbeitet hat. DISBELIEF haben die Idee und das Konzept, das sich in Eliran Kantors’ ausdrucksstarkem Cover auf geniale Weise wiederspiegelt, bestens aufgegriffen und umgesetzt. Mit 13 Tracks und 63:20 Minuten gibt es hier für die zusammengeknüllte graue Masse im Hirnkasten eine gewaltige Menge zu verarbeiten. Das ist durchaus harter Tobak, aber definitiv value-for-money!!!
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Meine Wertung: 87/100
DISBELIEF in der aktuellen Besetzung:
Karsten “Jagger” Jäger – Vocals
Jochen “Joe” Trunk – Bass
Alexander "Alex“ Hagenauer – Guitar
David "Dave“ Renner – Guitar
Fabian "Fab“ Regmann – Drums
Tracklist:
01. Full Of Terrors (05:45)
02. The Unsuspecting One (05:11)
03. The Symbol Of Death (04:56)
04. Embrace The Blaze (05:19)
05. To Defy Control (05:38)
06. Rest In Peace (05:22)
07. Evil Ghosts (03:59)
08. One By One (04:44)
09. Nothing To Heal (05:13)
10. The Circle (04:36)
11. Into Glory Ride (03:49)
12. Shattered (07:00)
13. Anthem For The Doomed (01:43)
TT: 63:20 Minuten
Track Video zu “Full Of Terrors”: