DIE INSEL DER BESONDEREN KINDER

(Twentieth Century Fox of Germany GmbH)

 

Filme des detailversessenen Regisseurs Tim Burton haben immer dieses ganz besondere, unverwechselbare Flair. Sie sind zumeist mystisch, abenteuerlich, geheimnisvoll und manchmal auch düster. „Die Insel der besonderen Kinder“ ist eine Filmadaption des gleichnamigen Romans von Ransom Riggs, welcher bereits im Jahre 2011 unter dem Originaltitel „Miss Peregrine's Home for Peculiar Children“ bei Quirk Books erschienen ist. Das moderne Märchen mit astreinem, farbenfrohem Screenplay, fabelhafter Kulisse, ausgezeichneten Kostümen und spitzenmäßig eingefangenen Bildern birgt diesen typischen cozy "Harry Potter", "Alice im Wunderland", "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" Mystic Fantasy Flair. Auch, dass Drehbuchautorin Jane Goldman (Co-Autorin der letzten beiden X-Men Filme) hier ihre Finger im Spiel hatte, merkt man dem Film deutlich an.

Jacob Portman lebt in Amerika und ist ein wenig anders als die anderen Jugendlichen. Zumeist recht ernst, findet er schwer Anschluss an Gleichaltrige. Sein Großvater Abraham Portman erzählte ihm als kleiner Junge immer wieder Geschichten über eine Insel mit Kindern, die besondere Fähigkeiten besitzen und den gefährlichen Kreaturen, gegen die es zu kämpfen galt. Als kleiner Junge glaubt Jacob seinem Großvater diese Geschichten noch, bis ihn sein Vater Franklin irgendwann vom Gegenteil überzeugt. Als Jacob eines späten Abends im Anschluss an die Arbeit in einem Supermarkt nach Abraham schauen soll und er mit einer Arbeitskollegin zum Haus seines Großvaters fährt, findet er Abraham in desolatem Zustand einige Meter hinter dem Haus im Wald. Jacobs Großvater ist verletzt. Es fehlen ihm beide Augen. Aus leeren Augenhöhlen starrt Abraham ihn an, um ihm mit letzter Kraft noch ein paar merkwürdige Hinweise auf ein Datum, eine Postkarte, eine Insel in Wales und eine Miss Peregrine zu geben, bevor er verstirbt. Jacob sieht merkwürdige Wesen auf sich zukommen und seine Arbeitskollegin, die einen 38er Revolver aus dem Handschuhfach holte, schießt in Richtung der, sich bewegenden Äste. Seine Kollegin hat allerdings keine der Kreaturen gesehen und die festgestellte DNA ist die eines wilden Tieres. Somit glauben ihm seine Eltern nicht. Stattdessen bringen sie ihn nach den traumatischen Erlebnissen zu einer Psychologin. Diese wiederum befürwortet Jacobs Vorschlag mit seinem Vater nach Wales auf eine Insel zu fahren, um die traumatischen Erlebnisse abseits von zu Hause besser verarbeiten zu können. Diese Insel ist „Die Insel der besonderen Kinder“, von der ihm sein Großvater immer erzählt hat.

Daraus entspinnt sich ein 127 Minuten andauerndes Abenteuer, das zwar eine FSK Freigabe ab 12 Jahren hat, allerdings nicht nur für Kinder, sondern auch Erwachsene bestens geeignet ist. Es ist ein Film über das Anderssein mit skurrilen, liebenswerten Figuren und klasse umgesetzten Ideen. Die Kreaturen (Hollowgasts oder kurz Hollows genannt), ihre Verwandlung zu selbigen und ihre Leibspeise sind im wahrsten Sinne des Wortes ein wahrer Augenschmaus. Ein bisschen Klamauk und jugendlich angepasster Humor ist auch dabei, aber auch ein paar vergleichsweise „heftige“ Szenen. Auf der Insel eingetroffen, findet Jacob das Waisenhaus, wo die besonderen Kinder einst lebten recht schnell, doch es ist alt und verfallen.

Die phantastische, abenteuerliche Geschichte ist zwar nicht immer ganz logisch, aber das fällt bei der wirklich gelungenen Adaption (auch wenn hier einiges zu Gunsten der leichteren Umsetzbarkeit abgeändert wurde) auch nicht weiter ins Gewicht. Miss Peregrine's Waisenhaus ist in einer von vielen Zeitschleifen weltweit verborgen. Jedes ihrer Kinder hat besondere Fähigkeiten, die ihnen im Kampf gegen die Hollowgasts allerdings nicht immer von Nutzen sind. Die Hollows und deren Anführer Mr. Barron machen Jagd auf die Kinder und deren Aufsichtspersonen, aufgrund deren außergewöhnlichen Kräfte und Fähigkeiten, die sie für ihre eigenen Zwecke nutzen möchten.

Das Waisenhaus aus dem Film gibt es tatsächlich. Es ist das Schloss Kasteel Torenhof , welches an der Bredabaan 502, in 2930 Brasschaat, Belgien liegt und einst dem Keksfabrikanten Edouard Jacobus De Beukelaer als Wohnsitz diente. Mit spitzenmäßigen Effekten und tollen Schauspielern (unter anderem Asa Butterfield als Jacob Portman, Ella Purnell als Emma Bloom, Eva Green als Leiterin des Waisenhauses Miss Alma LeFay Peregrine, Samuel L. Jackson als Mr. Barron (eine Kreatur in Menschenform mit weißen Augen und scharfen Zähnen), die 81-jährige Judi Dench (bekannt aus James Bond als “M”) als Miss Avocet und Chris O’Dowd als Jacobs Vater Franklin Portman) hat man neben einem zauberhaften Geist mit viel Herz und Seele auch diese einzigartige, mystische und bildgewaltige Atmosphäre eingefangen. Die aufwendige Produktion, die ihre Filmsets hauptsächlich in Cornwall und Blackpool England und in Belgien platzierten, verschlang 110 Millionen US Dollar, die jedoch bereits in der ersten Woche nach Anlaufen des Films am 30.09.2016 (hierzulande war der Filmstart am 06.10.2016) bereits wieder eingespielt waren. Die 3D Variante kann ich nur wärmstens empfehlen, ist aber selbstverständlich jedermanns eigene Sache...

 

Offizieller Trailer (deutsch): https://www.youtube.com/watch?v=7VkGX1Sml4k

 

http://www.fox.de/die-insel-der-besonderen-kinder

 

Meine Wertung: 84/100



 

- Wir bitten von der Übersendung nicht angeforderter Rezensionsexemplare in physischer Form abzusehen, da Wir diese in der Regel nicht bearbeiten Können -