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Streetdate: 01.02.2019 / Unholy Conspiracy Deathwork
Streetdate: 01.02.2019 / Unholy Conspiracy Deathwork

DER ROTE MILAN - Moritat

(Unholy Conspiracy Deathwork)

 

Atmosphärischer, aber harscher Black Metal, der zwischendurch immer mal wieder ruhigere, feuchtkalte Klangwelten ansteuert, um so für die nötigen Pausen zwischen Blast- und Wutausbrüchen zu sorgen, wird uns vom Pfälzer Zirkel der Dunkelheit DER ROTE MILAN dargeboten. Dieser unheilige Zusammenschluss der schwarzen Mächte jährt sich heuer zum vierten Male, wobei man eigenen Angaben (im Buch der Gesichter) zufolge, bereits im Jahre des Herrn 1483 erstmalig urkundliche Erwähnung fand. Der zweite Studio-Kadaver „Moritat“, der traditionsbewussten Black Metaller aus Trier, setzt ebenso wie das 2016er Vorgänger- und Debüt Album „Aus der Asche“ ausschließlich auf deutsches Textgut, welches das Lokalkolorit des Storyboards tragen soll. Selbiges dreht sich im Falle von „Moritat“ um den dreißigjährigen Krieg und den Räuber „Schinderhannes“ (*1779 † 1803; eigentlich Johannes Bückler) als zentrale Figur, sowie um dessen Vorfahren. Zur Bande des Schinderhannes, die vornehmlich im Hunsrück und Hochwald (einer Region zwischen Trier und Mainz) ihr Unwesen trieb, zählten zwischenzeitlich 94 Mitglieder. Man beging Viehdiebstähle, Einbrüche, Unterschlagung, Hehlerei, Raubüberfälle, Erpressungen, Gewaltexzesse, schwere Körperverletzung mit Todesfolge und gezielte Morde. Später beging der Schinderhannes, der Milde des Gesetzes vertrauend, Verrat an 68 seiner ehemaligen Mitstreiter, wovon 19 zum Tode verurteilt wurden. Auch der Schinderhannes Johannes Bückler selbst wurde später rechtskräftig zum Tode verurteilt. Das Urteil gegen ihn und vier Mitbeschuldigte wurde am 21. November 1803 vor etwa 30.000 Schaulustigen per Guillotine vollzogen.

DER ROTE MILAN
DER ROTE MILAN

Die „Moritat“ (vermutlich abgeleitet von Mordtat) bezeichnet die zumeist jammernd oder ehrfurchtsvoll bis gespielt ängstlich vorgetragene Schauerballade des Blänkelsängers, der auf szenische Weise zumeist auf Jahrmärkten Kunde von Katastrophen, Gräuel und Mord verbreitete. Der Gesang variiert im Falle der Schwarzheimer DER ROTE MILAN hingegen zwischen relativ dunkel gehaltenem Growling und hellerem, häretischem Gekeife. Der ursprünglich gehaltene, frostig kalte Black Metal verzichtet dabei gänzlich auf Keyboard, Soundlayers oder sonstige elektronische Spielereien. Die 40:53 Minuten zirkulierende „Moritat“ besitzt dennoch zugängliche Strukturen, die oftmals von intensiver Härte in den Hintergrund gedrängt, jedoch zu keinem Zeitpunkt von ihr überlagert werden. Innerhalb ihrer sechs Tracks umfassenden „Moritat“, findet das Rheinland-Pfälzer Quintett hiernach eine sinnstiftende Balance zwischen brachialer Härte und anmutiger Feinfühligkeit. In Abständen schaltet man durch sämtliche Gangarten, was demzufolge für die nötige Abwechslung und Kontrastierung sorgt. Die deftigen und schnellen Klangdimensionen wurden stets in ein dichtes Soundgewand gehüllt und mit einem hohen Wiedererkennungswert belegt. Auch die drei aufeinanderfolgenden, intensiven, wie durchdringenden low- bis midtempo Agonien "Gnosis der Vergänglichkeit", "Der letzte Galgen" und "Der Findling", die ihren Kampf, ihre Qualen, als auch ihr Leid nur allzu deutlich nach außen tragen, zeugen von handwerklichem Geschick und einem unerlässlichem Know-how.

DER ROTE MILAN
DER ROTE MILAN

Aufgenommen, abgemischt und gemastert wurde „Moritat“ von Markus Stock in dessen Klangschmiede Studio E zu Mellrichstadt. Sounddesigner Stock hat dem Album konsequenterweise, wie die Faust aufs Auge passende Klangdimensionen verpasst, die ihre Atmosphäre aus der unerbittlichen Bürde der Verrohung, Amoral und Skrupellosigkeit beziehen. Die Verderbtheit aus lebendigem Holz, gefüllten Venen, Rigor mortis und welkem Licht kommt unter anderem als edle A5 Deluxe Cardboard Digi-Book CD. Ein starkes Album, das neben bockstarken Arrangements auch die gebotene Authentizität besitzt und mit seinem arschtighten Konzept von der ersten bis zur 2.453sten Sekunde zu überzeugen weiß. 

https://www.facebook.com/derrotemilan

 

Meine Wertung: 92/100

 

DER ROTE MILAN in der "Moritat" Besetzung:

I - Guitars

II - Guitars

III - Vocals

IV - Drums

V - Bass

VI - Geist

 

Tracklist:

01. Die Habsucht (6:10)

02. Drohende Schatten (3:26)

03. Gnosis der Vergänglichkeit (7:42)

04. Der letzte Galgen (7:20)

05. Der Findling (4:15)

06. Moritat (12:00)

 

TT: 40:53 Minuten

 

Anspieltipps: Der letzte Galgen; Gnosis der Vergänglichkeit; Der Findling; Moritat

 

Hier geht's zum Interview zu "Moritat" mit Gitarrist "I" und Sänger "III"!

 


Die Habsucht: 

Drohende Schatten:

Moritat (Full Album):




 

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