Luc Deflo - Totenspur
„Totenspur“, der zweite Roman des belgischen Schriftstellers Luc Deflo, liefert wie bereits der Erstling „Nackte Seelen“, nahezu von der ersten Seite an, einen sich kontinuierlich aufbauenden Spannungsbogen. Die geballte Härte und Brutalität, die der Autor in seinem Debut noch so spielerisch eingebettet hatte, lässt hier jedoch erstmal fast über 170 Seiten auf sich warten, will jedoch auch dann nicht so richtig aufkommen. Untersuchungsrichter Jos Bosmans, sein Freund und Polizist Dirk Deleu, sowie dessen neue Kollegin Nadia Mendonck, verfolgen auch in diesem zweiten Roman die „TotenSPUR“ eines kompromisslosen und skrupellosen Serienkillers, welcher mal wieder im Großraum Mechelen sein Unwesen treibt. Die Opfer des Killers weisen alle die gleichen Merkmale auf, denn sie waren alle groß, blond, schlank und vor allem auf bestialische Weise getötet worden. Ermittler Deleu, der mittlerweile stolzer Vater zweier Kinder ist, springt nach wie vor nur allzu gerne auf die Reize der weiblichen Klientel an, welche sich hier in Form seiner neuen, fünfundzwanzigjährigen Kollegin darstellt. Die Zeichnung der jeweiligen Charaktere bleibt stets relativ oberflächlich, erweist sich aber für den schnell voranschreitenden Polot nicht als allzu wichtig. In diesen zweiten Fall, der völlig unabhängig von seinem Vorgänger aufgebaut ist, lässt Deflo ein bisschen mehr Ermittlungsarbeit einfließen, was jedoch zeitweise auch etwas zu Lasten der Action gehen kann. Nicht zuletzt dieser Tatsache ist es zu verdanken, dass leider auch einige langatmigere Parts in die Story eingeflochten wurden, die durchaus das Potenzial dazu besitzen, dem Spannungsfluss hin und wieder etwas Widerstand zu leisten. Der Autor Luc Deflo versteht sich zum Glück darauf, einen flüssig geschriebenen Plot zu kreieren, allerdings wirft er in nahezu jedem zweiten Kapitel neue Namen und Charaktere ins Geschehen, was man zeitweise als durchaus verwirrend bezeichnen könnte. Zu viele Köche verderben in diesem Fall leider ein wenig den Brei. Des weiteren hat sich auf den knapp 360 Seiten auch die ein oder andere Ungereimtheit eingeschlichen, sodass „Totenspur“ an seinen Vorgänger leider nicht ganz heranreicht.
Meine Wertung: 75°