„To Cross The Line“ ist der vierte Panzerbrecher der Death Metal Armada DECAYING aus Helsinki. Seit den wärmeren Tagen des Jahres 2010 widmet sich das finnische Quartett bereits dem Thrash-basierten Death Doom Metal mir enorm psychotisch-räudigen und ein wenig versoffen klingenden Massenmörder Vocals. Textlich behandeln die acht Tracks auf „To Cross The Line“, wie soll es auch anders sein, Geschichte, Krieg, Zerstörung, Tod und Verderben. Verpackt und vertont in schranzig schartige Riffbollwerke, ansprechende Soli, starke, tonangebende Leads, aber auch eine technisch leider recht anspruchslose Performance an der Bretterbude. Diese einfach gehaltene, ja fast schon monotone Schlagzeugarbeit wurde noch vom alten Schlagwerker Okko Tolvanen auf die Felle geprügelt, den man später im Jahr 2017 durch Olli Törrönen ersetzte. Da kann man nur hoffen, dass durch den Neuen hinter der Schießbude ein frischer Orkan durch das ansonsten recht ordentliche Zusammenspiel der Finnen fegen wird, denn irgendwie nervt mich das billige Drumming auf Dauer.
Trotz der ordentlichen Sprengkraft und den immer mal wieder angesteuerten oberen Geschwindigkeitsbereichen, zeigen sich DECAYING zumeist von ihrer zugänglichen Seite.
Mit ein wenig Melodic und etwas langsameren Bridges lockern sie ihren Death Thrash Stilmix zwischendurch immer mal wieder auf und sorgen so für die nur allzu nötige Kurzweil. Gitarrist und Brüllwürfel Matias Nastolin setzt sein Timbre teils in verzweifelt gebrüllten Aggro-Vocals bis zu dunkelgutturalem Growling um, was recht authentisch rüberkommt. Schließlich befindet sich das Foursome aus Finnlands Hauptstadt im Krieg und hat mit „To Cross The Line“ bereits die Frontlinie im Visier. Die Jungs könnten das Flagggeschütz aber gerne deutlich technischer ansteuern. Denn was mit dem deftigen Titeltrack „To Cross the Line“ so gut beginnt, verflacht mit jedem neuerlichen Track mehr und mehr. Mit dem längsten Track und Rausschmeißer des Albums “Futile Effort” haben DECAYING für ihre Verhältnisse allerdings dann doch noch ein kleines Doom Juwel an Deck gezogen.
Auch wenn die Spielweise vergleichsweise einfach gehalten ist, trifft sie zumeist den Kern der Sache und mischt Doom, Death und Thrash auf recht angenehme Weise. Allerdings steuert man, neben dem monotonen Drumming wieder und wieder die gleichen Riffs an und läuft so stets Gefahr sich zu oft zu wiederholen. Dass es die Jungs definitiv drauf haben, steht mal außer Frage, dennoch dürfte die Symbiose aus Doom, Death und Thrash gerne variantenreicher, ausgeklügelter, durchdachter und inspirierender erscheinen.
Das gesamte Konzept ist mir einfach zu durchschau- und vorhersagbar. Produziert und gemixt wurde das 38:30-minütige Kriegstreiben „To Cross The Line” von Frontkampfsau Matias Nastolin höchstpersönlich in den Louhinta Studios, in Helsinkis westlichem Großbezirk Konala. Das Mastering übernahm Jarno Hänninen im 30 Minuten entfernten D-Studio in Klaukkala.
https://www.facebook.com/Decayingofficial/
Meine Wertung: 78/100
DECAYING in der aktuellen Besetzung:
Matias Nastolin – Guitars, Vocals
Henri Hirvonen – Guitars
Sebastian Bergman – Bass
Olli Törrönen – Drums
Tracklist:
01. To Cross the Line (04:02)
02. From Shield to Storm (04:33)
03. Nothing Is Free (05:02)
04. The End Justifies the Means (05:21)
05. Decadence (04:39)
06. A Crucial Factor (04:19)
07. The First Objective (04:11)
08. Futile Effort (06:41)
TT: 38:30 Minuten
Anspieltipps: To Cross the Line; Futile Effort