Der achte Rachenputzer "Cancer Culture", der 1996 gegründeten polnischen Technical Death/Groove Metaller DECAPITATED, ist selbstredend einmal mehr auf Zerstörung aus und technisch on top. Die infernale Abrissbirne aus Krosno, weiß eben ganz genau, wie man stahlhart bretternden Todesmörtel anrührt. Der sympathische Engländer und ehemalige VADER-Schlachtwerker James Stewart (BERZERKER LEGION), der im Jahre 2019 zur Band hinzustieß, um Michal "Młody" Lysejko hinter der Schießbude abzulösen, dürfte einen nicht unerheblichen Anteil am phasenweise recht extremen Getrümmer des Quartetts gehabt haben. Das passt zu VADER, aber weniger zu DECAPITATED, weswegen ich schweren Herzens zugeben muss, dass mir das neue Material nur bedingt zusagt, denn "Cancer Culture" ist mir zu sperrig ausgefallen und es fehlt dem Album, gerade ab "Hello Death", in meinen Ohren deutlich an Geist, Flair und Charisma.
Zählt man das Intro "From the Nothingness with Love" mit, so kommt man auf insgesamt zehn straighte Tracks mit einer Gesamtlaufleistung von 37:09 Minuten. Von diesen zehn Tracks sagen mir allerdings nur die drei aufeinanderfolgenden Nummern "Cancer Culture", "Just a Cigarette" und das Drumgewitter "No Cure" wirklich zu. Der Rest klingt austauschbar und ist, was Inspiration anbetrifft, absolut auf Kante genäht. Mir passt DECAPITATED "neu erworbene" Progressivität dieses Mal nicht ganz so in den Kram.
Vielleicht kommt mir das neue Material deswegen zu sperrig vor. Ich finde jedenfalls keinen rechten Zugang dazu. Und obschon immer mal wieder erstklassige melodische Bridges zum Auflockern zwischen das zermürbende Material geschoben wurden, übertragen sich diese Parts leider nicht gerade auf weite Teile des Albums. Auch der Groove geht mir im Falle von "Cancer Culture" deutlich ab. Selbstredend ist das im Falle unserer polnischen Nachbarn mal wieder Meckern auf hohem Niveau, denn es ist alles bockstark gezockt, aber von einer Band wie DECAPITATED darf man gerade nach solch einem starken Album wie dem 2017er "Anticult" weitaus mehr erwarten.
Und auch wenn man nichts dem Zufall überlassen wollte und mit der Ukrainerin Tatiana Shmayluk (JINJER), die beim fünften Track "Hello Death" einige Klargesangspassagen ablieferte, sowie MACHINE HEADs Fronter Robb Flynn, der zu DECAPITATEDs sechster Nummer "Iconoclast" ins Mikro trällerte, zwei vielbeachtete Szenegrößen mit ins Boot holte, blieb bei mir ab der zweiten Hälfte des Albums nicht mehr wirklich viel hängen. Alles kam mir vergleichsweise unmotiviert runtergenudelt vor. Die Aufnahmen zu "Cancer Culture" fanden in den beiden polnischen Studios Prusiewicz Studio und im ZED Studio statt. Soundguru Tomasz "Zed" Zalewski (Engineering), der auch schon den Vorgänger "Anticult" produzierte, leistete gemeinsam mit seinem Engineering Assistenten Marcin Buźniak erstklassige Arbeit. Den finalen Mix bearbeitete David Castillo (KATATONIA, OPETH, SEPULTURA), den man von den renommierten Fascination Street Studios in Orebro, Schweden her kennt. Das Mastering übernahm niemand geringerer als Ted Jensen (ALICE IN CHAINS, MACHINE HEAD, MEGADETH, METALLICA) im New Yorker Sterling Sound. Die modernen Samples, die starke, aber auch roh belassene Soundaufbereitung und das melodische Gitarrenwerk sind ja schön und gut, konnten mich aber im Falle von "Cancer Culture" keineswegs vom Hocker hauen. Also definitiv wieder ein kleiner Rückschritt! Schade!!!
(Janko)
www.instagram.com/decapitatedband
LACK OF LIES - Wertung: 81/100
DECAPITATED in der "Cancer Culture" Besetzung:
Rafał "Rasta" Piotrowski - Vocals
Wacław "Vogg" Kiełtyka - Guitars
Paweł Pasek - Bass
James Stewart - Drums
Tracklist:
01. From the Nothingness with Love (01:16)
02. Cancer Culture (04:09)
03. Just a Cigarette (03:57)
04. No Cure (03:26)
05. Hello Death (04:55)
06. Iconoclast (04:49)
07. Suicidal Space Programme (04:59)
08. Locked (01:17)
09. Hours as Battlegrounds (03:59)
10. Last Supper (04:22)
TT: 37:09 Minuten
Anspieltipps: Just a Cigarette; Cancer Culture; No Cure
Cancer Culture:
Hello Death:
Just a Cigarette:
Iconoclast ft. Robb Flynn:
DECAPITATED FESTIVALS 2022:
01.06.22 Poland Gdańsk @ Mystic Festival
10.06.22 The Netherlands Leeuwarden @ Into The Grave
11.06.22 Finland Helsinki @ Hellsinki Metal Horizons
17.06.22 Finland Oulu @ Metal Capital Festival
18.06.22 Belgium Dessel @ Graspop
24.06.22 France Clisson @ Hellfest
01.07.22 Spain Viveiro @ Resurrection Fest
08.07.22 Poland Zwierzyniec @ Rockowisko
09.07.22 Poland Warsaw @ Frozen Sun Fest
15.07.22 Lithuania Anykščiai @ Devilstone Festival
22.07.22 Portugal Famalicão @ Laurus Nobilis Fest
24.07.22 Italy Sellero @ Cernunnos Rock fest
28.07.22 Slovenia Tolmin @ MetalDays
30.07.22 Germany Ottobeuren @ Schlichtenfest
04.08.22 Romania Rasnov @ Rockstadt Extreme Fest
12.08.22 Czech Republic Jaromer @ Brutal Assault
19.08.22 Austria Spital Am Semmering @ Kaltenbach
20.08.22 Czech Republic Sadska @ Rock Of Sadska
DECAPITATED
RIVERS OF NIHIL
RINGS OF SATURN
HUMANITY'S LAST BREATH
14.08.22 Germany Münster @ Sputnikhalle
DECAPITATED
RINGS OF SATURN
15.08.22 Germany Flensburg @ Roxy Concerts
DECAPITATED
SUFFOCATION
RIVERS OF NIHIL
RINGS OF SATURN
HUMANITY'S LAST BREATH
16.08.22 Germany Cologne @ Essigfabrik
17.08.22 Germany Aschaffenburg @ Colos-Saal
NAPALM DEATH
DECAPITATED
INGESTED
18.08.22 Switzerland Aarau @ KiFF
DESPISED ICON / DECAPITATED 2022:
Special Guests:
BRAND OF SACRIFICE, DISTANT, VISCERA
29.10.22 Germany Hannover @ Faust
30.10.22 Germany Wiesbaden @ Schlachthof
31.10.22 Belgium Brussels @ Botanique
01.11.22 UK London @ The Electric Ballroom
02.11.22 UK Bristol @ SWX
03.11.22 UK Birmingham @ The Mill
04.11.22 UK Glasgow @ Garage
05.11.22 UK Manchester @ Damnation Fest (without BOS, Viscera)
06.11.22 France Paris @ La Machine du Moulin Rouge
07.11.22 France Lyon @ CCO
08.11.22 Switzerland Pratteln @ Z7
09.11.22 Germany Munich @ Backstage
10.11.22 Italy Milan @ Slaughter Club
11.11.22 Slovenia Ljubljana @ Orto Bar
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13.11.22 Czech Rep Prague @ Meet Factory
14.11.22 Poland Warsaw @ Proxima
15.11.22 Germany Leipzig @ Felsenkeller
16.11.22 Germany Berlin @ SO36
17.11.22 Germany Hamburg @ Gruenspan
18.11.22 Netherlands Tilburg @ 013
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