Streetdate: 23.02.2018 / Reaper Entertainment
Streetdate: 23.02.2018 / Reaper Entertainment

DEAD ALONE - Serum

(Reaper Entertainment)

 

Die Bajuwaren DEAD ALONE, die sich selbst als Dark Death Metaller bezeichnen, haben mit „Serum“ mittlerweile Album Nummer fünf am Start. Das 2004 gegründete Quartett erschafft durch seinen modern ausgelegten Death Metal mit technischer Schlagseite, eine zeitweise groteske, spacig psychedelische Atmosphäre, die sich durch jegliche Tempi der härteren Genre schlängelt. Man fühlt sich nämlich in sämtlichen Geschwindigkeitsbereichen heimisch und kostet diese auch Track für Track voll aus. So wird, unter dezenter Zuhilfenahme des Keyboards, innerhalb der einzelnen Tracks munter von doomigen Midtempoparts über Gothic zu schnelleren Death Sequenzen, sowie Black Metal angehauchten Passagen und wieder zum Ursprung zurück gewechselt. Eine solche Beschreibung steht durchaus Pate für einen gewissen Variations- und Unterhaltungsfaktor und obschon sich aus dieser Vielfalt durchaus etwas Erhabenes entwickelt, könnte die Dramaturgie zu Gunsten eines weniger überfrachteten Klangbildes deutlich gewichtiger arrangiert sein. Dass die schroffen, kalten, bisweilen wechselhaften musikalischen Landschaften so einiges vom Hörer abverlangen, dürfte wohl jedermann klar sein, dass sie leider auch zu Ungunsten eines klar erkennbaren Konzeptes gereichen, vielleicht weniger. Es ist also keine einfache Mucke, die DEAD ALONE auf „Serum“ vom Stapel lassen.

Die Oberbayern bieten auf DEAD ALONE 5.0 in einer knappen Stunde elf melancholisch depressive Death Metal Tracks, gespickt mit vielen melodischen Sequenzen, die aufgrund ihrer doch recht harschen Ausrichtung aber kaum als Anbiederung an den Mainstream zu verstehen sind. Nicht selten werden die Vocals von Fronter und Bassaxtschwinger Florian Hefft elektronisch verändert und technisch verzerrt, aber auch wenn er zwischendrin immer mal wieder in Black Metal mäßiges Screaming abdriftet, könnte seine Stimmfarbe mehr Höhen und Tiefen vertragen, da sie mir in der dargebrachten Form etwas zu monoton klingt. Dies würde durchaus auch dazu beitragen, Florian Heffts‘ Emotionen leichter zum Hörer zu transportieren. Das, nicht immer ganz ausgereifte oder punktgenaue raue und dunkle Growling ist (eventuell aufgrund der technischen Nachbearbeitung) vom Rest der Rhythmusfraktion seltsam abgesetzt, was bei genauerem Hinhören durchaus störend wirken kann. Selbiges sollte man, meiner bescheidenen Meinung nach, bei künftigen Produktionen besser in den Gesamtsound integrieren. Selbst das ansprechende, mit Geigensound untermalte Instrumental „Fear“, klingt mir nicht durchgehend ausgereift genug. Dass dies alles Meckern auf hohem Niveau ist, versteht sich von selbst, aber hier wäre sicherlich so einiges mehr drinnen gewesen. Schade drum!

Begeisterungsstürme löst die fünfte Todeswalze der Atmospheric Death Metaller DEAD ALONE aus München bei mir zwar nicht gerade aus, dafür verspricht das Album aber, neben seiner grundsoliden Aufstellung, ein durchaus extravagantes und eingespieltes Zusammenwirken aller Parteien, wobei ich hier jedoch keinesfalls von einem Alleinstellungsmerkmal sprechen möchte. „Serum“ ist ein Album mit vielen Höhen, aber auch mindestens genauso vielen Tiefen geworden, wobei ihre dramaturgisch aufgebauten Black/Doom Passagen DEAD ALONE noch am besten zu Gesicht stehen. Hier spielen die oberbayerischen Totengräber meiner Meinung nach ihre wahren Stärken aus (siehe das astrein inszenierte, modrig feucht stinkende „Black Swans“). Versteht mich bitte nicht falsch, denn DEAD ALONE haben hier sicherlich kein schlechtes Album abgeliefert, aber bei der Unmenge an Outputs die man als Rezensent gerade im Death Metal Bereich zu bewältigen hat, ist es kaum verwunderlich, dass ein solches, nicht mehr und nicht weniger als durchwachsen zu bezeichnende Album doch einfach zu schnell wieder in Vergessenheit gerät.

 

www.dead-alone.de

www.facebook.com/deadalonemetal

 

Meine Wertung: 80/100

DEAD ALONE in der aktuellen Besetzung:

Florian Hefft – Bass; Vocals

Fred Freundorfer – Guitars

Michael Grabow – Guitars

Beni Merl – Drums

 

Tracklist:

01. Delusion (02:49)

02. The Fall (04:04)

03. Indoctrination (04:57)

04. Faith... (06:38)

05. Four Prophets (06:19)

06. Swarm (04:29)

07. Fear (03:47)

08. Praise The End (04:43)

09. Black Swans (05:23)

10. A World Of Lies (05:10)

11. Born To Decay (07:03)

 

TT: 56:xx Minuten

 

Anspieltipps: Black Swans; Delusion; The Fall; Born To Decay




 

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