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DARK FORTRESS - Spectres from the Old World
Seit 1994 tummelt sich das Fivepiece DARK FORTRESS als international bekannte Melodic Black Metal Größe bereits auf dem Erdball. Das progressiv ausgerichtete "Spectres from the Old World" ist das mittlerweile achte Vollwerk der bajuwarischen Propheten des Niedergangs, auf das sich deren Fans annähernd sechs Jahre gedulden mussten. Das liegt hauptsächlich an den vielen Betätigungsfeldern der einzelnen Musiker. So verdingt sich Front-Ketzer Morean nebenbei als renommierter zeitgenössischer klassischer Komponist, Gitarrist V. Santura (auch bekannt durch sein Gitarrenspiel bei der Schweizer Gothic/Doom/Death/Black Metal-Garde TRIPTYKON und neuerdings auch bei der finnischen Band ROOTBRAIN) betreibt das Woodshed Studio, Schlagwerker Seraph arbeitet als Drum-Tech und Tasteninstrumentalist Phenex ist neben seiner Tätigkeit als Lichttechniker noch bei BEVERAST und SATYRICON zu Gange. Sie sind also alle Virtuosen auf ihrem Gebiet, was DARK FORTRESS durchaus zu einer Art Supergroup des Genres avancieren lässt.
Der "Venereal Dawn"-Nachfolger "Spectres from the Old World" ist ein facettenreich aufgebauter, teils gegensätzlich ausgerichteter Studiokadaver geworden, welcher immerhin zwölf Tracks in 58:09 Minuten Spielzeit bietet. Schroffe Soundlandschaften, die vor Frostkälte strotzen und nur allzu knapp am absoluten Nullpunkt vorbeischrammen, sind neben ausladenden Zwischenspielen nach wie vor das Markenzeichen der Schwarzmetall-Veteranen aus Landshut. Das Quintett blickt dabei zum Teil nur allzu weit über die Genregrenzen hinaus. "Spectres from the Old World" verkörpert die Reinkarnation eines Geistes in seiner nichtstofflichen Existenz, der hierbei als Erzähler und Teil des Universums gilt. Diese Energie der puren Nonexistenz greift unter anderem die hochkomplexen Zusammenhänge der Kreisläufe hier auf der Erde, wie auch in den unendlichen weiten des Universums auf und lässt selbige in Form von Gedanken die zu Musik werden, in die Wesenseinheit DARK FORTRESS fahren. Verpackt wurde das qualitativ hochwertige Material in einer Art Konzept über die Abkömmlichkeit der Spezies Mensch in einem Universum, das auch ohne selbige sehr gut zurechtkommt. DARK FORTRESS bauen eine intensive Atmosphäre auf, in die man tief eintauchen kann, die einen von Anfang bis zum Ende eng umschlungen hält und so schnell nicht mehr loslässt.
Die Vocals von Fronter (syn) Moreno sind im Vergleich zu anderen Black Metal Combos eher dämonisch, dunkel, grobschlächtig und sinister gehalten. Die starken, aussagekräftigen Songs sind progressiv, technisch vielschichtig und besitzen eine homogene Produktion, der eine dynamisch treibende Kraft innewohnt. Dennoch muss ich zugeben, dass ich mit dem chaotisch progressiven "Nascence" und dem bedrohlich intensiven "Coalescence", die im Prinzip zusammengehören, anfangs so meine Schwierigkeiten hatte, weil sie etwas sperrig daherkommen. Das dritte, sphärische und spacig angehauchte Stück "The Spider in the Web", mit seinem epischen Zwischenspiel, lief mir da schon wesentlich besser rein. Das langsame, dynamische Horror-Groove-Monster "Pali Aike", bei dem Moreno zwischendurch auch mal annähernd klar singt, hat es mir aber im ganz besonderen Maße angetan. Aber auch die teils brachialen Black Metal Brecher, wie der immer wieder nach vorne preschende Titelsong "Spectres from the Old World", das straight forward, mit dem Kopf durch die Wand ballernde "Pulling at Threads" und das vielschichtige "Swan Song" oder auch das allmächtige, mit fetten Doublebass-Salven angereicherte "Isa", sind wahre Kleinode der BM Kunst. Bärenstarke Soli inklusive.
Mit dem zu 50% klar gesungenen "In Deepest Time" werden die Puristen wohl so ihre Probleme haben, aber auch dieser Song besitzt in seiner progressiven Art seine absolute Daseinsberechtigung auf einem von vorne bis hinten starken Album. Die Schwarzkittel DARK FORTRESS haben ihren musikalischen Stil über die Jahre zu etwas besonderem und eigenständigen geformt und setzen mit "Nox Irae" noch mal einen clean gesungenen, düster-doomigen Black Church Schlussakkord.
Dass hier absolute Connaisseurs ihres Metiers am Werk sind, ist wohl kaum von der Hand zu weisen. "Spectres from the Old World" besitzt ein bitterkaltes, schwarzbeseeltes, gleichwohl aber auch ästhetisch dramaturgisches, sinnbetörend inspirierendes Charisma voller Anmut und musikalischer Hingabe. Das Rundum-sorglos-Paket aus Aufnahmen, Engineering, Mix und Master besorgte über das Jahr 2019 verteilt, wie immer V. Santura in seinen eigenen Woodshed Studios. Die Songs an sich wurden allerdings über die gesamte Periode der letzten 5 ½ Jahre entworfen, umgeschrieben, verworfen, neuentwickelt und passgenau zusammengesetzt.
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LACK OF LIES - Wertung: 85/100
DARK FORTRESS in der "Spectres from the Old World" Besetzung:
Morean - Vocals
Asvargr - Guitars
V. Santura - Guitars
Seraph - Drums
Phenex - Keyboards
Tracklist:
01. Nascence (Intro) (01:36)
02. Coalescence (04:32)
03. The Spider in the Web (05:26)
04. Spectres from the Old World (05:50)
05. Pali Aike (05:18)
06. Pazuzu (05:50)
07. Isa (07:38)
08. Pulling at Threads (03:12)
09. In Deepest Time (05:16)
10. Penrose Procession (Interlude) (02:36)
11. Swan Song (07:17)
12. Nox Irae (03:38)
TT: 58:09 Minuten
Anspieltipps: Pali Aike; The Spider in the Web; Spectres from the Old World; Isa
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Pulling at Threads:
Isa:
The Spider In The Web:
Pali Aike: