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Streetdate: 15.02.2019 / Sharptone Records
Streetdate: 15.02.2019 / Sharptone Records

CRYSTAL LAKE - Helix

(Sharptone Records)

 

Für die endgültige Erschließung des weltweiten Marktes letztlich beim amerikanischen Independent/Metalcore/Rock Label Sharptone Records (einem Sublabel von Nuclear Blast mit Sitz in Los Angeles, Kalifornien) angekommen, veröffentlichen die exaltierten Sci-Fi Coreler CRYSTAL LAKE, dieser Tage mit "Helix" ihre bereits fünfte Stahlzentrifuge. Und obschon sich das Post Core Foursome aus dem Land der aufgehenden Sonne schon vor mehr als 1 ½ Dekaden gründete (nämlich im Sommer 2002), muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich die Japaner bislang nicht so wirklich auf dem Schirm hatte. Die Japan Neo Core Weirdos spielen jedoch einen interessanten Mix aus extravaganten Metalcore Klängen, modernen Computersounds, hart angeschlagenen Gitarren, bösefiesem, polyrhythmischem Drumming, extremem Hardcore Shouting, wie auch ansprechendem Klargesang und kreieren so ihren unvergleichlichen CRYSTAL LAKE Japan Style.

Photo Credit: Ray Duker
Photo Credit: Ray Duker

Die starken Arrangements wurden von den Japanern arschtight umgesetzt. Es kommt allerdings auch (wenn zumeist eher hintergründig) recht viel Elektronik zum Einsatz, die aber stets passgerecht eingesetzt wurde. Oftmals wütend, schräg und kompromisslos, manchmal aber auch spacig, einfühlsam und nachdenklich, gehen die Asiaten auf "Helix" zu Werke. Die, zumeist deftig rausgebrüllten Hardcore/Deathcore Vocals wurden an dezent ausgesuchten Stellen elektronisch verändert, um den Sci-Fi Faktor noch weiter anzuheben und trotz wilder, teils herrlich dissonanter Polyrhythmik wurde stets auf eine gewisse Zugänglichkeit geachtet. Ich bin ja grundsätzlich der Meinung, dass sich Extrem Metal und Klargesang nur selten vertragen, aber im Falle von CRYSTAL LAKE macht die Ausnahme einmal mehr die Regel. Auch die Produktion des extraordinären Crossover Post-Core Hybriden ist 1 A gelungen und professionell umgesetzt. Die zwölf neuen Tracks, die "Helix" umfasst, sind definitiv nicht der 08/15-Mist, dem man tagtäglich ausgesetzt ist. 

© CRYSTAL LAKE
© CRYSTAL LAKE

So fährt einem, nach kurzem, gesprochenem und elektronisch verändertem Intro der zweite Track "Aeon", mit seiner extrem brachialen Eröffnung nur allzu deftig in die Glieder. Ein Technical Hardcore/Deathcore Geballer, das es wahrlich in sich hat und vor Aggressivität geradezu explodiert. Ein Feuerwerk an rausgekrischenen Emotionen, wilder Fellprügelei, spacigen Gitarren und powervollen Arrangements. In jedem Fall ein abwechslungsreicher Song, der mächtig in die Fresse boxt. Nicht zuletzt hier kommen die ersten unterschiedlichen Gesangsstile, wie das deftige, gutturale Deathcore Growling oder auch teils leicht verzerrtes Hardcore Gebrüll zum Einsatz. Die Vocals an aparten Stellen elektronisch verändert oder mit einer Art Slimeeffekt belegt, erinnert mich das extrem cool arrangierte "Aeon" zumindest in Auszügen an die Australier AVERSIONS CROWN. Das darauffolgende "Agony" eröffnet nicht minder brachial, entwickelt sich aber alsbald zu einem eingängigen, wenn auch nach wie vor kernigen Deathcore/Metalcore Song, der nicht nur von Gegensätzlichkeiten, wie auch seiner versierten Erhabenheit lebt, sondern auch erstmalig dem Klargesang Zugang zum "Helix" Klangkosmos öffnet. Trotz seiner elektronischen Spielereien und Soundlayers, sowie den eingängigen Strukturen, ballert der Song wuchtig und brutal aus den Speakern. "+81" hingegen ist ein deftiges, fetziges Revolting Hardcore Brett mit zugänglichem Refrain, das zur Mitte hin mit Klargesang belegt wird und ein wenig ruhiger wird, dann aber auch wieder etwas aufdreht.  

Photo Credit: Ray Duker
Photo Credit: Ray Duker

Wie im CRYSTAL LAKE Genremix nicht unüblich, arbeiten die Japaner auch gerne mal mit Breakdowns und deftigen Hardcorerhythmen, gehen aber immer wieder mal in clean gesungene Metalcore Passagen über, die oftmals von deftigem Kreischgesang überlagert werden. So richtig Ruhe herrscht auf "Helix" also nie. Und auch wenn die Future Coreler bolzen können was das Zeug hält, bauen CRYSTAL LAKE oftmals auf massenkompatible Passagen, die durchaus ein wenig Richtung Kommerz schielen. In ihrer Gesamtheit sind diese musikalischen Strukturen aber kaum als Abschwächeln, Störfaktor oder gar Kitsch abzutun, denn sie wurden stets treffsicher in den jeweiligen Tracks untergebracht. Lediglich bei der vergleichsweise seichten und spacigen Halbballade "Outgrow" kommt ein wenig Low-Force Feeling auf. "Helix" besitzt neben seiner Halbwertszeit von 40:24 Minuten einen hohen Wiedererkennungsfaktor, zeigt CRYSTAL LAKE gereift und durchaus dazu in der Lage den Rest der Welt im Nu zu erobern. Beeinflusst vom Hardcore Mitte der 90er, weist der wuchtige Smasher "Hail To The Fire" sogar gewisse Parallelen zu den französischen Japan-Fanatikern RISE OF THE NORTHSTAR auf. Und auch wenn ich mich nicht gerade als Metalcore Fan bezeichnen würde, mache ich im Falle von CRYSTAL LAKE wohlwollend eine Ausnahme. Zugegebenermaßen verliert das Album zum Schluss hin aber immer mehr an Identität, Biss und Individualität. Schade eigentlich, denn das hier hätte etwas ganz großes werden können!

 

www.crystallake.jp

https://www.facebook.com/crystallake777

Photo Credit: Ray Duker
Photo Credit: Ray Duker

Meine Wertung: 85/100

 

CRYSTAL LAKE in der "Helix" Besetzung:

Ryo Kinoshita - Vocals

Yudai Miyamoto - Guitars

Shinya Hori - Guitars

Gaku Taura – Drums

 

Tracklist:

01. Helix 00:12 (Instrumental)

02. Aeon (03:13)

03. Agony (05:07)

04. +81 (03:19)

05. Lost In Forever (04:09)

06. Outgrow (04:02)

07. Ritual (00:26)

08. Hail To The Fire (03:09)

09. Devilcry (04:25)

10. Just Confusing (03:11)    

11. Apollo (05:12)

12. Sanctuary (04:01)

                 

TT: 40:24 Minuten

 

Anspieltipps: Aeon, Agony, Hail To The Fire, +81, Lost In Forever

 

Hier checkt ihr die aktuellen CRYSTAL LAKE Tourdates!

 

Aeon: 

Lost In Forever:

Apollo:




 

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