Streetdate: 29.11.2019 / Metal Blade
Streetdate: 29.11.2019 / Metal Blade

Extrem, extremer, CATTLE DECAPITATION! Die Brutal Technical Death Metaller mit Deathcore Einflüssen aus San Diego, Kalifornien, hauen dieser Tage ihr neuntes Brachialwerk "Death Atlas" raus. Der derbe Style, der 1996 gegründeten infernalen US Neo-Death Bratze, erinnert schon mal ein wenig an die Birminghamer Extrem Metal Vereinigung ANAAL NATHRAKH. Gerade was den elektronisch veränderten, hexenartigen Klargesang, der perfekt in den jeweiligen Klangteppich eingewebt wurde oder das dämonenartige, bestialische Gekreisch von Frontkampfsau Travis Ryan anbetrifft, der ähnlich krank klingt, wie der von V.I.T.R.I.O.L. (Dave Hunt). CATTLE DECAPITATION, was soviel bedeutet, wie Vieh- oder Rinderenthauptung, wollen mit "Death Atlas" auf die Ausbeutung der Natur durch den Menschen und das Leid, das er damit für die nächsten Generationen heraufbeschwört aufmerksam machen. So gibt Sänger Travis Ryan vor, welche Schlüsse ihre Hörer aus "Death Atlas" ziehen sollen: "Ich will die Leute vor den Kopf stoßen, damit sie über ihre Zukunft und jene ihrer Angehörigen nachdenken - sich das Leid bewusstmachen, das sie den nächsten Generationen wahrscheinlich zufügen. Wir leben anscheinend alle nur im Hier und Jetzt, statt uns um morgen zu kümmern, was auf die gegenwärtige Situation bezogen falsch ist. Lasst uns verhindern, dass die Zukunft einem entwerteten Scheck entsprechen wird."

Photo Credit: Alex Solca
Photo Credit: Alex Solca

Der Schwarzmetall legierte, post-apokalyptische Brutal Death/Grind/Deathcore, der nicht zuletzt wegen seiner technischen Brillianz und seinem grandios umgesetzten Ideenreichtum glänzt, versprüht eine geradezu toxische Atmosphäre aus Verderben, Ausschlachtung, Weltenbrand und Tod. Die 14 neuen Songs haben von ihren lowtempo Passagen bis hin zur ultimativen Knüppelorgie einen irrwitzigen Sog und einen höllischen Drive an Bord. Das fiese Blastgeballer, nebst Polyrhythmik und Rhythmus-vorgebenden Drumlines erzeugt gemeinsam mit dem Atmosphäre verbreitenden Permariffing eine enorme musikalische Dichte. Auch die bockstark aus den Saiten gekitzelten Soli fügen sich perfekt in das musikalische Gesamtbild ein. Die vielseitige Gesangsdarbietung aus tief düsterem, ultrabösem, anklagendem Death Grumbling, dunklem Growling, in fieses Gekreisch getauchten, wüsten Aggressionsausbrüchen und den cleanen, alienated Vocals, die einen eindringlichen, melancholischen Konterpart zu den derberen Gesangsparts bilden, wechseln dabei munter hin und her. Ich persönlich liebe diese elektronisch bearbeitete Vocalperformance, mit ihren supercoolen Gesangslinien und finde, sie verhält sich wie das fehlende Puzzleteil in CATTLE DECAPITATIONs musikalischem Kosmos, kann mir auf der anderen Seite aber auch vorstellen, dass einige Death-/Grind-Puristen damit so ihre Probleme haben.

Photo Credit: Alex Solca
Photo Credit: Alex Solca

In 54:58 Minuten verbreiten die Progressive Death Metal/Grindcoreler CATTLE DECAPITATION ihr destruktives Gedankengut über die Unverbesserlichkeit des Menschen, die Ausbeutung der Natur und den unmittelbar damit verbundenen Untergang der Menschheit. Das Quintett taucht dabei schon mal in seichteres Fahrwasser, um sich gleich darauf wieder in den gnadenlosen Mahlstrom aus Death Metal, Grindcore, Black Metal, Sludge und Doom zu stürzen. "Death ATLAS" umgibt in seiner melodischen Wehmut und Melancholie ein bestürzendes, trauriges Flair und ein beängstigend wütendes Charisma, setzt aber trotz des deftigen Doublebassgetrümmers immer wieder auf zugängliche Strukturen. Die Songs gehen derbe ins Ohr und fressen sich in sämtliche Synapsen. Es braucht allerdings schon ein paar Durchgänge, um sich durch diese reißerische, experimentelle, kontrastreiche, und massive Kost zu beißen, dann aber entfaltet sich dieser brutale Death/Grind Batzen zu einem wahren Schatz der Extreme. Für mich ist "Death Atlas" schon jetzt ein absoluter Meilenstein im Extrem Metal!!! Der Leitgedanke des Ganzen ist die Bedeutungslosigkeit der Menschheit, die jedoch zu großen Teilen vom Gegenteil überzeugt ist. Und so stolpert die fehlgeleitete Herde Mensch mit jedem neuen Mond "One Day Closer to the End of the World".

Photo Credit: Alex Solca
Photo Credit: Alex Solca

Es ist schon ein recht offensives Vorgehen des US Death Fivepiece, dass aber auch viele epische Soundlandschaften in seinen harschen extrem Metal mit Deathcore-Versatzstücken einbindet. Mit Gastperformances, von der französischen Sängerin Laure Le Prunenec (IGORRR, ÖXXÖ XÖÖX, RÏCÏNN), Riccardo Conforti (VOID OF SILENCE), Dis Pater (MIGNIGHT ODYSSEY), Jon Fishman (PHISH) und den Blechbläsern von Ottone Pesante, ist man noch breiter aufgestellt als zuvor. Auch die beiden neuen Mitglieder Olivier Pinard (Bass) und Belisario Dimuzio (Gitarre), die beide 2018 zur Band stießen, haben sich perfekt in das Bandgeschehen integriert und ein technisch exzellentes, nicht sonderlich verspieltes, sondern ernstzunehmendes, technisches Gitarrengefrickel am Start. Obschon "Death Atlas", das mittlerweile neunte Album in der bereits 23-jährigen Karriere der US-Brutalos ist, klingt das neue Material alles andere als altbacken oder ideenlos, nein ganz im Gegenteil, denn für "Death Atlas" haben die Meister der Extreme wahrlich tief in die Ideenkiste gegriffen. Es ist ein zum Nachdenken anregendes Album und der Soundtrack der Post-Apokalypse. Für die astreine Produktion zeigte sich erneut Sounddesigner Dave Otero (ALLEGAEON, KHEMMIS, SKINNLESS, VISIGOTH) vom Flatline Audio Studio in Denver, Colorado verantwortlich. Die gesprochenen Ansagen "The Great Dying", "The Great Dying II" und "The Unerasable Past" klingen wie Berichte der zweiten Generation Mensch, die sich einen neuen Planeten gefunden hat und davor warnen, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. "Death Atlas", is The Revelation of CATTLE DECAPITATION! Ein geradezu eindringlicher Appell an die Menschheit und vielleicht die aller letzte Warnung!!!

 

http://www.cattledecapitation.com/

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LACK OF LIES - Wertung: 93/100

 

CATTLE DECAPITATION in der "Death Atlas" Besetzung:

Travis Ryan - Vocals

Josh Elmore - Guitars

Belisario Dimuzio - Guitars

Olivier Pinard - Bass

David McGraw - Drums

 

Tracklist:

01. Anthropogenic: End Transmission (02:15) 

02. The Geocide (03:42)

03. Be Still Our Bleeding Hearts (03:54)  

04. Vulturous (04:59)

05. The Great Dying (01:12) 

06. One Day Closer to the End of the World (03:47)

07. Bring Back the Plague (04:28)

08. Absolute Destitute (04:35)        

09. The Great Dying II (01:05)

10. Finish Them (02:55)        

11. With All Disrespect (04:31)      

12. Time's Cruel Curtain (05:31)    

13. The Unerasable Past (02:50)     

14. Death Atlas (09:14)

 

TT: 54:58 Minuten

 

Anspieltipps: Das komplette Album


 Death Atlas (full album stream):

 

One Day Closer to the End of the World:

 

Bring Back the Plague:

 

The Unerasable Past / Death Atlas:





 

- Wir bitten von der Übersendung nicht angeforderter Rezensionsexemplare in physischer Form abzusehen, da Wir diese in der Regel nicht bearbeiten Können -