BODY COUNT - Bloodlust
Dass Ice-T ein genialer Rapper ist, steht nicht erst seit seinem 1988er Hit "Colors" fest. Als er 1989 die Thrash Hop Combo BODY COUNT ins Leben rief, scharte er geniale Musiker um sich und begann Hip-Hop und Rap Elemente mit diversen Heavy Metal Stilen (vornehmlich Hardcore und Thrash Metal) zu mischen. Heraus kam der einmalige, eigenständige und vor allem authentische BODY COUNT Gangster Thrash. In nunmehr fast dreißig Jahren Bandgeschichte gab es für Ice „Motherfucking“ T und seine Bandmates so einige Höhen, aber auch verdammt viele Tiefen. So starb beispielsweise der ehemalige Drummer Beatmaster V (Victor Ray Wilson) an Leukämie, Bassist Mooseman (Lloyd Roberts III) wurde am 22.02.2001 bei einem Drive-by-Shooting vor einem Geschäft in South Central erschossen und ex-Gitarrist D-Roc (Dennis Miles) erlag im August 2004 ebenfalls einem Krebsleiden. Daraufhin formierte der US-amerikanische Rapper und Schauspieler seine Band in folgender Besetzung neu: Sänger/Frontman Ice-T, Leadgitarrist Ernie C (Ernie Cunnigan), OT (Schlagzeug), Bendrix (Rhythmusgitarre) und Vincent Price (Bass). Von dieser Besetzung sind heute allerdings auch nur noch der Frontmann selbst, Gitarrist Ernie C und Bassist Vincent Price übrig. Die restlichen Gangmitglieder wurden von Gitarrist Juan Garcia (ABATTOIR, AGENT STEEL, EVILDEAD, TERROR), Schlagzeuger Ill Will und Samplespezialist Sean E Sean ersetzt.
Mit der Veröffentlichung von full-length Studioalben hat es die, aus Newark, New Jersey stammende Hardcore/Thrash Formation BODY COUNT wohl nicht so. Das Gangster Six-Pack hat mit „Bloodlust“ nämlich erst seinen sechsten musikalischen Hassbatzen auf die Menschheit losgelassen. Die explosive Mischung aus Thrash-/Hardcore-/Hip Hop und Rap dringt wie Hochgeschwindigkeitsgeschosse in die Ohren der Hörerschaft und die scharfkantigen Killer-Gitarrenriffs surren wie Querschläger durch das Schädelrund. Die intensiven Nummern wurden mit markanten und effizienten Leads und brutal geilem Riffing angereichert, die Groovebox Ice „Motherfucking“ T trägt ihren Kleinkrieg am Mikro aus und Ill Will trümmert sich zum Teil wie ein wild gewordener Berserker durch den tödlichen Grenzstreifen zwischen Gangster Rap und wuchtigem Thrash. Die passend platzierten Sound-, Voices-, Policecar-, Driveby Shooting- und Newsflash-Samples von Sean E Sean sind astrein gewählt und fügen sich perfekt in die jeweilige Situation ein. „Bloodlust“ bietet von Anfang bis Ende perfekt ausgeklügelte Musik zum laut hören und ist grandios in Szene gesetzter Thrash Hop Shit! Motherfuckeeeeer!
Die Themen sind noch immer die gleichen, wie in den 80ern/90ern, dafür aber wesentlich erwachsener und politischer. Sie stehen mit ihren gesellschaftskritischen, "explicit Gangster lyrics" gegen Rassismus, Polizeibrutalität, soziale Ungerechtigkeit und für das Leben der Armen ein, dass in unserem Wirtschaftssystem nichts zählt. Mit zum Teil gesprochenen Einleitungen führt Ice-T den Hörer an die entsprechenden Thematiken der einzelnen Tracks heran. Mit Gastauftritten von Dave Mustaine, Max Cavalera & Randy Blythe erfährt der 41-minütige Kugelhagel "Bloodlust" zusätzliche Unterstützung. Gleich zu Beginn hat man mit dem starken Opener „Civil War“ (ft. Dave Mustaine/MEGADETH) und seinen richtig stark gespielten Gitarrensoli, dezent eingesetzten, arschgeil platzieren Samples, dem pushenden Drumming und Ice-Ts‘ perfekt in Szene gesetzten, ultracoolen Rap Vokills, einen richtig geilen Thrash Hop Stampfer aus der Taufe gehoben. Ice-T ist schon echt ‘ne coole Sau, aber man spürt förmlich die bösen und angepissten Kausaleffekte seiner Einstellung gegenüber dem allgemeinen antipathischen, zwischenmenschlichen Umgang innerhalb unserer Gesellschaft. Mit dem darauffolgenden Track „The Ski Mask Way“ hat man einen weiteren thrashigen Leckerbissen am Start, zu dem es weiter unten (neben weiteren Videos zum Album) auch ein Track-Video gibt. Die eingängige Nummer bietet many, many Hookline Candies, fett bratende Gitarren und diesen ganz speziellen, perfekten Flow mit seinem megamäßigen Groove.
Der Aufbau der Tracks ist schier genial. Prolog, Spannungsbogen, Highlight und Epilog…all das wird frei von der Leber weg immer wieder aufs Neue perfekt zusammengesetzt. Ice-T und seine Schergen brennen auf "Bloodlust" ein (Groß-)Feuer der Emotionen ab, deren Refrains sich in jegliche Gehirnwindungen fräsen. Auch mit „All Love Is Lost“ hat man einen endgeilen Hardcore Thrash Stampfer, bei dem Max Cavalera (SOULFLY, THE CAVALERA CONSPIRACY) auch ein paar Textpassagen ins Mikro brüllt. Das darauffolgende, ultrageniale „Raining In Blood“ ist natürlich eine ganz eindeutige Hommage an SLAYERS „Raining Blood”. Auch im siebten Track hat man mit LAMB OF GODs Sänger Randy Blythe einen weiteren Gastauftritt zu verzeichnen. Die Nummer mit ihrem ausladenden Refrain, der Live sicherlich schwer abgefeiert wird ist schnell, wuchtig und verdammt groovy. Diese Kunststoff Drehscheibe ist der absolute Burner!!! „Bloodlust“ wird den erneuten Durchbruch für BODY COUNT bedeuten! Das ist so sicher wie der Freispruch eines weißen Polizisten, der in Amerika einen Schwarzen erschossen hat. Was die US-amerikanischen Gangster Thrasher BODY COUNT hier wieder ausgeheckt haben, ist schon jetzt ein absolutes Highlight 2017! Eingängiger Style, catchy Melodieführung und ein megamäßiges Gespür für endfett ballernde Tracks! Ich bin begeistert!!!"
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Meine Wertung: 96/100
BODY COUNT in der aktuellen Besetzung:
Ice-T – Vocals
Ernie C – Guitar, backing vocals
Juan Garcia – Guitar, backing vocals
Vincent Price – Bass, backing vocals
Ill Will – Drums
Sean E Sean – Samples, backing vocals
Tracklist:
01. Civil War (ft. Dave Mustaine) (04:27)
02. The Ski Mask Way (03:36)
03. This Is Why We Ride (05:28)
04. All Love Is Lost (ft. Max Cavalera) (03:37)
05. Raining In Blood / Postmortem (04:34)
06. God, Please Believe Me (01:25)
07. Walk With Me… (ft. Randy Blythe) (03:08)
08. Here I Go Again (03:33)
09. No Lives Matter (04:26)
10. Bloodlust (03:35)
11. Black Hoodie (03:30)
TT: 41:00 Minuten
Track Video zu “The Ski Mask Way”:
Oficial Video zu “No Lives Matter”:
Official Video zu “Black Hoodie”: