BELPHEGOR - Totenritual
BELPHEGOR ist ein Begriff aus der jüdischen und mittelalterlichen Dämonologie. Er ist die überlieferte Namensgebung der moabitischen Gottheit Baal-Peor (בעל פעור „Herr des Peor“) oder auch Baal Pegor. Moabitische Frauen sollen israelitische Männer zur Verehrung des Baal-Peor verführt haben, woraufhin Mose diese (24.000) Männer töten ließ (siehe Zitat weiter unten „Belphegor in der Bibel“).
„Totenritual” markiert das elfte Album, des Diabolical Death/Black Triumvirats BELPHEGOR aus Salzburg in Österreich, das sich vor knapp einem Vierteljahrhundert von BETRAYER in eben diese Gottheit umbenannte. Das infernalische Trio ist über all die Jahre seinem Glauben an die Nichtexistenz treu geblieben und hat stets an seinem ureigenen Stil festgehalten, sich nie verkauft oder irgendwelchen Trends angebiedert. Ihre Texte drehen sich seit jeher um Gewaltfantasien, Sadomasochismus, Satanismus, Blasphemie und Nihilismus. Die sinistere, durchgehend Unheil verkündende Grundstimmung, die fett bratenden Gitarren und die brutale Schlagzahl des Splatter Drumwerks machen den monströsen Wechselbalg BELPHEGOR schier rasend und treiben ihn zur absoluten Ekstase. Die nun veröffentlichte Dämonen- und Teufelsverehrung „Totenritual“ ist von Anfang bis Ende in ein bedrohliches Soundgewand gehüllt und nimmt sich aus wie ein musikalisches Necronomicon voller Beschwörungsformeln.
BELPHEGOR haben mit ihrem elften Studio Werk einen wahren Höllenritt durch die Unterwelt geschaffen, den Oldschool hierbei wahrlich modern ausgelegt und die Essenz des ultimativ Bösen absolut gradlinig und unmissverständlich auf den Punkt gebracht. Die technisch exzellente Dramaturgie des Black/Death Boliden „Totenritual“ breitet sich unheilschwanger über der Hörerschaft aus. Wie der Ruf eines Dämons ertönen die extrem düster und roh angerissenen Stimmbänder von Fronter Helmuth. Seine brettharten Riffbollwerke saugen einem den Verstand aus dem Schädel, die brutal brodelnden Felle von BloodHammer pumpen den Wust an technischer Finesse voran und Serpenths‘ Bass dringt generell schön saftig nach außen. Der Grundtenor liegt dabei im Low- bis Uptempobereich der Subtenor ist sogar noch abwechslungsreicher. Die Gangart auf „Totenritual“ reicht hier ebenfalls von langsam bis schnell, ist aber häufig von böser, kompromissloser und schnörkelloser Raserei gezeichnet und in infernalische Boshaftigkeit getaucht. BELPHEGOR trümmern sich auf „Totenritual“ durch den tödlichen Grenzstreifen zwischen Death und Black. Dass hier Meister ihres Fachs am Werke waren, lässt sich aufgrund der ultimativen Authentizität der Salzburger Teufelsbrut nicht einmal auf dem entflammten Scheiterhaufen in Abrede stellen.
Die perfekt in Szene gesetzte, morbide Totengräberdynamik des neuen Werks ist wieder so richtig schön schräg, böse, diabolisch tiefergestimmt und beschwört beim Hörer ein mulmiges Gefühl der abgrundtiefen Kälte herauf. Der unbezähmbare, alles niedermetzelnde Aggro Death/Black der drei Österreicher reist dabei übelst derbe an den Trommelfellen. Für das teuflische Artwork zeigte sich einmal mehr der griechische Künstler Seth Siro Anton verantwortlich, der bereits die Cover für das 2006er Werk „Pestokalypse VI“ und das 2014er „Conjuring The Dead“ Album kreierte. Der musikalische Hassbatzen „Totenritual“ wurde in den deutschen Stage One Studios, sowie im Studio Mischmaschine in Österreich vertont und erhielt seinen klangtechnischen Anstrich von Jason Suecof (Mix) und Mark Lewis (Master) in den Audiohammer Studios, Florida. In der normalen Version treibt der grobschlächtige Dämon BELPHEGOR in neun Tracks und 41:48 Minuten sein Unwesen. Wer das Digipak erwirbt, wird mit zwei zusätzlichen Live-Nummern („Stigma Diabolicum“ und „Gasmask Terror“) vom Inferno Festival 2017 belohnt, welches am 15.04.2017 in der Rockefeller Music Hall in Oslo stattfand. BELPHEGOR bauen ihren Kultstatus mit „Totenritual“ definitiv weiter aus. Steig empor Verführer, Drachenschlange der Finsternis!
Meine Wertung: 88/100
BELPHEGOR in der aktuellen Besetzung:
Helmuth – Heretic Grunts/ Chainsaw
Serpenth – Bass Devastator/ Vokills
BloodHammer – Drums, Impaler: 6-String Storm [Live]
Tracklist:
I. Baphomet (04:47)
II. The Devil's Son (04:20)
III. Swinefever - Regent Of Pigs (04:50)
IV. Apophis - Black Dragon (06:12)
V. Totenkult - Exegesis Of Deterioration (05:43)
VI. Totenbeschwörer [Instrumental] (02:15)
VII. Spell Of Reflection (05:21)
VIII. Embracing A Star (05:34)
IX. Totenritual (02:46)
Digipak Bonus:
10. Stigma Diabolicum (live)
11. Gasmask Terror (live)
TT: 41:48 Minuten
Anspieltipps: Spell Of Reflection, Apophis - Black Dragon, Totenkult - Exegesis Of Deterioration, Baphomet, Swinefever - Regent Of Pigs, Embracing A Star
(Janko)
Belphegor in der Bibel:
Bibelübersetzung - Luther Bibel:
DAS VIERTE BUCH MOSE (NUMERI)
Kapitel 25
1Und Israel lagerte in Schittim. Da fing das Volk an zu huren mit den Töchtern der Moabiter; 2die luden das Volk zu den Opfern ihrer Götter. Und das Volk aß und betete ihre Götter an. 3Und Israel hängte sich an den Baal-Peor. Da entbrannte des HERRN Zorn über Israel 4und er sprach zu Mose: Nimm alle Oberen des Volks und hänge sie vor dem HERRN auf im Angesicht der Sonne, damit sich der grimmige Zorn des HERRN von Israel wende. 5Und Mose sprach zu den Richtern Israels: Töte ein jeder seine Leute, die sich an den Baal-Peor gehängt haben... 9Es waren aber durch die Plage getötet worden vierundzwanzigtausend.
Apophis - Black Dragon:
Baphomet (Lyric Video):
Baphomet (Official Video):