Simon Beckett - Leichenblässe
Nachdem sich David Hunter von der Attacke auf sein eigen Leib und Leben wieder einigermaßen erholt zu haben scheint, begibt er sich auf die Einladung eines alten Freundes hin, auf eine Art Forschungsreise nach Knoxville/Tennessee. Dieser alte Freund, seines Zeichens Direktor der Anthropologischen Forschungseinrichtung in Knoxville Tennesse, besser bekannt unter der ein wenig makaberen Bezeichnung Body Farm, bittet den forensischen Anthropologen um Mithilfe bei der Aufklärung eines Mordes. Eine gefolterte, stark verweste Leiche wurde in einer Ferienhütte nahe Knoxville aufgefunden. Das verwunderliche bei der ganzen Sache ist jedoch der vergleichsweise starke Verwesungsgrad des Toten, der unter diesen Umständen nicht so weit fortgeschritten sein dürfte und der den Forensikern mehr als nur ein Rätsel aufgibt. Ständig geplagt von seelischen Tiefs wird schnell klar, das Hunter den Angriff auf seine Person psychisch nicht wirklich gut verkraftet hat. Von Selbstzweifeln und der Frage geplagt, seinen Beruf nach wie vor und ohne Einschränkungen ausüben zu können, hadert er stets mit sich selbst, was auf Dauer ein wenig übertrieben scheint. Auch Fragen der Zuständigkeiten und der Kompetenzen zerren stets an Hunters angekratzten Nerven. Simon Beckett versteht es allerdings immer wieder interessante Personen und aufregende Situationen in seinem Plot zu verflechten, was den potentiellen Leser stets dazu zwingt, weiterhin am Ball zu bleiben. Zur Mitte hin verliert „Leichenblässe“ jedoch leider ein wenig an Spannung, was im letzten Drittel durch eine unvorhersehbare Wendung allerdings definitiv wieder wett gemacht wird. Auf den etwas über 400 Seiten streut der, in Sheffield ansässige Autor immer wieder Fakten rund ums Sterben, die Verwesung, sowie die Bestimmung von Todesart und Todeszeitpunkt ein. Auch werden oftmals die momentanen Gedanken des Serienmörders an einzelne Kapitel angehängt, was den Plot mit einer zusätzlichen Nuance verfeinert. Obwohl flüssig und lebendig geschrieben reicht der dritte Teil der David-Hunter-Reihe leider nicht ganz an seine beiden Vorgänger heran.
Meine Wertung: 80°