AVERSIONS CROWN - Interview zur ultimativen Supernova „Xenocide“ vom 13.01.2017

mit Schlagzeuger Jayden Mason

 

– von Colin Jeffs' Verschwinden, Mark Poidas' riesiger Bandbreite, dem Vorwurf mit Fake Drums zu hantieren und kleinen Spinnen, die dich töten können –

 

Streetdate: 20.01.2017
Streetdate: 20.01.2017

In Down Under brodelt es ganz gewaltig unter der Oberfläche und das nicht nur im Heavy Metal und Hard Rock Bereich. Mit THY ART IS MURDER, MAKE THEM SUFFER, BORIS THE BLADE und nicht zuletzt der genialen, vierköpfigen Alien Armada AVERSIONS CROWN, tummeln sich so einige Deathcore Bands auf dem fünften Kontinent. Das dritte Studiobrachialwerk „Xenocide“ ist gerade frisch aus der Presse, da starten die Jungs von der Gold Coast auch schon ihre Mission: „Weltherrschaft“, um den humanoiden Abfall endgültig von der Erde zu tilgen. Was scheint dafür geeigneter, als mit brutalem Technical Melodic Deathcore sämtliche Supernovae, schwarze Löcher, Pulsare und sonstige extraterrestrische Massenvernichtungen in Richtung Erdenrund zu lenken? Mit übelst geiler Polyrhythmik, einer druckvollen, extrem düsteren und gewalttätigen Atmosphäre, drei 8-saitigen Gitarren, einer omnipräsenten Bassaxt, hohen Screams, dunklen Growls, sowie höhlentiefem Gegrunte ziehen die Aussie Deathcoreler aus Brisneyland in die ultimative Schlacht unter der Ägide: „Xenocide“. Also schrieb ich Schlagwerker Jayden Mason Mitte Januar an, um ihm in Sachen AVERSIONS CROWN ein wenig auf den Zahn zu fühlen.

 

Janko: Hey Jayden, 

 

fette Grüße aus Deutschland und erst einmal herzlichen Glückwunsch zu eurem neuen Output. Es war und ist mir noch immer eine absolute Freude und Ehre, diesem wirklich würdigen Nachfolger zur Giga Supernova „Tyrant“ zu lauschen, welcher für mich ein All Time Fave geworden ist. Ich war und bin von „Xenocide“ total geflasht. Das Album ist so krass und intensiv...ich habe es mit 94/100 bewertet, was die beste Wertung (zusammen mit dem „King“ Album von FLESHGOD APOCALYPSE) ist, die ich in den letzten zwei Jahren vergeben habe. Ich bin da ein sehr strenger und gründlicher Reviewer. Das einzige, dass ich gegenüber dem „Tyrant“ Album ein wenig vermisse, ist ein Hauch mehr Groove...aber...scheiß drauf. Einmal mehr ist es ein brutales Meisterwerk geworden...

 

Jayden: Ich danke dir für die netten Worte! Wir sind froh, dass dir das neue Album so gut gefällt und total begeistert von deiner Wertung!

 

Janko: Erzähl mir über euer neues Album „Xenocide“. Um was geht es dabei und was sagt diese Wortschöpfung in euren Augen aus?

 

Jayden: „Xenocide“ soll die neue, verbesserte Richtung der Band aufzeigen, dabei die gleiche Thematik beibehalten die wir lieben, aber in Bezug auf das Material einen Sprung nach vorne bedeuten. Wir wollten, dass das neue Album wie die totale Zerstörung in den Ohren der Leute klingt.

 

Janko: Wie hat die Presse bislang auf „Xenocide“ reagiert?

 

Jayden: Die Reaktionen der Presse waren bislang fantastisch. Es scheint so, dass alle die Technik der einzelnen Instrumente zu schätzen wissen, genauso wie die eingängigen Hooks im Gesang oder in den Gitarrensequenzen.

 

Janko: Erzähl mir über eure Arbeit mit Adam Merker in den Anders Debeerz Studios. Was ist er für ein Typ Mensch und wie siehst du ihn als Produzenten?

 

Jayden: Adam ist ein alter Freund von uns, der uns immer unterstützt, geholfen und den Rücken gestärkt hat. Er wird immer ein besonderer Freund der Band bleiben. Es ist klasse, mit ihm zu arbeiten und immer eine lustige, gleichzeitig aber auch ernste Angelegenheit wenn wir Material mit ihm ausarbeiten. Wir fühlen uns bei ihm sehr gut aufgehoben und wissen, dass er uns in die richtige Richtung lenkt, um das aus uns rauszuholen, was wir für die Aufnahmen brauchen. Und er ist richtig gut in dem was er tut!  

 

Janko: Es ist mittlerweile das dritte Mal in Folge, dass ihr mit Mark Lewis vom Audio Hammer in Florida arbeitet. Worin liegen die hauptsächlichen Vorteile seiner Arbeit?

 

Jayden: Mark Lewis ist eine lebende Legende. Wir als Band lieben alles was er im Laufe der Jahre gemacht hat. Den Klang, den er für die Platten erzeugt ist ausgezeichnet, brutal und echt. Wir stehen da total drauf. Außerdem kann man mit ihm sehr professionell arbeiten und er kriegt auch alles geregelt. Die Wirtschaft bräuchte mehr Leute wie ihn.

 

Janko: Kommen wir zu eurem „neuen“ Sänger Mark Poida (Mark stieß im Jahre 2015, nach den Aufnahmen zu „Tyrant“ zur Band/Anm. d. Verf.). Ihr hatte da wirklich verdammt viel Glück, einen Sänger zu finden, der Colin Jeffs (Fronter bis 2015/Anm. d. Verf.) das Wasser reichen kann. Ich gehe mal davon aus, dass solche Grunter, Screamer, Growler selbst in Australien nicht unbedingt auf Bäumen wachsen?

 

Jayden: Ja, da hatten wir wirklich Glück! Wir sind ernsthaft der Meinung, dass Mark Poida eine Menge Leute in der „Gesangs“-Szene aussticht. Selbst unser alter Kumpel Colin hätte arg zu kämpfen, um mit Marks Level bezüglich Performance und Aufnahmebasis mithalten zu können, egal auf welch unterschiedliche Weise sie beide tun, was sie tun oder wie sie es tun. Poidas Stimme ist roh und er hat eine riesige Bandbreite. Bei Poida ist das, was du auf der Platte hörst auch das was du während einer Performance zu hören kriegst. Er haut uns um mit dem was er tut. Es war sehr mühsam jemanden wie ihn zu finden. Das stimmt schon.

 

Janko: Was ist mit Colin Jeffs? Was macht er gerade? Habt ihr noch Kontakt und bedauerte er seine Entscheidung mittlerweile?

 

Jayden: Wir haben ehrlich gesagt keine Ahnung. Nachdem er die Band verlassen hat und uns mitteilte, dass er nicht immerzu performen und kämpfen könne, dass er die komplette Lust an der Band verloren und keinen Bock mehr darauf hätte, ist er im Grunde genommen aus unserem Leben verschwunden. Ich gehe davon aus, dass wir alle noch immer Freunde sind. Ich glaube nicht, dass er seine Entscheidung bereut. Er konnte nicht wirklich genießen was er tat, war nicht in der Lage korrekt zu performen und da er nicht alles was er hatte zum Besten gab, war es die Sache irgendwann auch nicht mehr wert. Ich denke wir haben die richtige Wahl getroffen.

 

Janko: Ihr werdet auf dem diesjährigen MetalDays Festival in Slovenien spielen. Was erwartet ihr von diesem Event? Sind bereits weitere Termine oder Festivals in Europa in Planung und werdet ihr auch in Deutschland auf Tour oder auf Festivals zu sehen sein?

 

Jayden: Ja, das werden wir. Ich persönlich kann das MetalDays Fest kaum noch abwarten. Wir haben Freunde die dort aufgetreten sind und es in den Himmel loben. Ich persönlich habe da keine besonderen Erwartungen, ich nehme die Dinge wie sie kommen, aber eigentlich habe ich nur Gutes über dieses Festival gehört! Wir haben eine Menge anderer Sachen für Europa geplant die allmählich bekannt gegeben werden können. Das Summer Breeze ist eine davon! Da sind wir bereits genauso versessen drauf, diese spielen zu können! Und ja, es gibt Tourpläne für 2017 und wir können es kaum noch erwarten endlich loszulegen!

 

Janko: In einem Interview mit dir habe ich gelesen, dass du etwa drei Jahre lang Schlagzeug auf einem Drumkit nur so für dich selbst gespielt hast, bevor sich AVERSIONS CROWN zusammenschlossen. Wie kommt es, dass du mittlerweile zu den besten Schlagzeugern in der Brutal Death Metal Welt gezählt wirst? Üben, üben, üben oder hast du diese Gabe in die Wiege gelegt bekommen?

 

Jayden: Nun ja, als ich noch ein Teenager war, habe ich kaum Schlagzeug gespielt, aber nachdem ich die Wahl getroffen das richtig durchzuziehen und gemeinsam mit Chris (Gitarrist Chris Cougan/Anm. d. Verf.) AVERSIONS CROWN ins Leben zu rufen, war mir bewusst, dass ich meine Spielweise auf ein höheres Level bringen muss, um voran zu kommen. Viel Proben und stressige Zeiten haben mich dorthin geführt, wo ich heute mit meinem Drumming bin. Ich bin froh, dass du so positiv darüber denkst!

 

Janko: Wer hat dich musikalisch am meisten beeinflusst und warum?

 

Jayden: Da gibt es so viele Einflüsse, aber einen besonders großen Einfluss hatte Derek Roddy auf mich. Als ich anfing, Schlagzeug zu spielen, hörte ich viel NILE, HATE ETERNAL etc. und Derek war der absolute King. Er wurde ein solch weitreichend bekanntes Vorbild innerhalb der extremen Szene. Als ich das Schlagzeugspiel für mich zu entdecken begann, waren es seine Ansätze und sein Spiel im Allgemeinen, die mich dazu antrieben, es genauso gut hinzubekommen! Ich wurde von so vielen Musikern inspiriert, aber Derek war eine der größten Inspirationen für mich.

 

Janko: Wie sieht es mit eurem Bandnamen AVERSIONS CROWN aus? Ist er politisch gemeint? Eine Abneigung gegen die Krone und Staatsoberhaupt Königin Elisabeth?

 

 

Jayden: Um ehrlich zu sein, ich bin mir nicht ganz sicher wie Chris auf diesen Namen kam!

 

Janko: Ihr seht euch oft mit Kommentaren konfrontiert, wie fake euer Schlagzeug ist, also gabst du kürzlich auf eurer Facebook Seite mit "The Soulless Acolyte" (DRUM PLAYTHROUGH) einen Einblick wie du spielst. Aber es gibt doch sicherlich einige Booster oder verstärkende Elemente, die bei den Breakdowns angelegt wurden, oder?

 

Jayden: Ja, ich bin der Meinung, dass heutzutage eine Menge Kids/Leute nicht mehr wirklich unterscheiden können, was real ist und was kompletter Müll. Es gibt so viel Müll, speziell was das Schlagzeugspiel anbetrifft, dass sie meinen das wäre cool. 


Fake Drums/programmiertes Material ist eine dieser Geschichten. Geschwindigkeit ist eine weitere und wenn es Leute wirklich drauf haben, dann werden sie einen Weg finden, sich die Skills draufzupacken. Die Leute vergessen dabei, dass Menschen durch harte Arbeit ziemlich gut mit diversen Sachen umzugehen lernen. Das Drum Playthrough wurde bei mir zu Hause aufgenommen. Einer unserer FOH-Toningenieure brachte ein Aufzeichnungsgerät mit, um mein Schlagzeugspiel aufzunehmen, da ich keine Zeit hatte, mein Equipment zu einem vernünftigen Studio zu transportieren. Die Aufnahme ist im Prinzip in einem Take aufgenommen worden, der ein wenig von Ean Redman abgemischt wurde. Wir haben die coolen Snare-Effekte usw. auf der Aufnahme gelassen, um ihr dieses Album Feeling zu geben. Aber es ist sehr roh und das bin nur ich allein, der am Ende des Tages ein wenig Schlagzeug spielt. Ich wollte den Leuten zeigen, dass ich es bin der da spielt und es exakt das ist, was sie zu hören bekommen werden, wenn sie zu einer unserer Shows kommen.

 

Janko: Was meinst du Jayden, warum sich die Leute eigentlich so sehr über die Nutzung der technischen Hilfsmittel, Samples usw. aufregen? Es ist ein Studioalbum...so what?

 

Jayden: Weil die Leute die Nutzung dieser technisch unterstützenden Werkzeuge nicht verstehen wollen und lediglich weitere Gründe suchen, um negativ auf Künstler einwirken zu können, die irgendetwas cooles produzieren.

 

Janko: Vor der Veröffentlichung des "Tyrant" Albums habt ihr das Label gewechselt und seid nun bei Nuclear Blast. Nicht die schlechteste Ausgangssituation, denke ich. Seid ihr zufrieden mit ihnen und wie sie sich um AVERSIONS CROWN kümmern?

 


Jayden: Wir waren nie bei einem anderen Label. Nuclear Blast ist unser erstes Major Label und sie sind fantastisch! Die Band liebt dieses Label. Sie kümmern sich um uns und helfen uns, wenn wir mal ihre Hilfe benötigen! Wir können ihnen eigentlich nicht genug danken, dass sie uns die Möglichkeit gegeben haben, der Welt zu zeigen was wir können!

 

Janko: Es kommen viele brutale Metal Bands aus Australien. Woran liegt das? Ist es das gute Wetter, die saubere Luft, das gute Essen, die große Weite? Wenn das einer beantworten kann, dann du...also darfst du uns gerne mal aufklären...

 

Jayden: Es gibt hier eine kleine Handvoll brutaler Bands, aber ich würde nicht behaupten, dass es bei uns überdurchschnittlich viele von ihnen gibt!

 

Janko: In Australien sind einige der giftigsten Kreaturen beheimatet. Seid ihr jemals auf welche getroffen oder habt ihr lediglich mal im Zoo „Hallo“ zueinander gesagt?

 

Jayden: Das hat sicherlich eine coole aber auch gleichzeitig eine echt beschissene Seite! Es gibt hier kleine Spinnen, die dich töten können und das hat mich schon immer und wird mich auch immer erschauern lassen! Ich habe eine Menge anderer verrückter, cooler und tödlicher Tiere hier in Zoos und in der Wildnis gesehen! Schlangen, Krokodile, Spinnen etc. Da gibt es eine endlose Liste!

 

Janko: Was haben wir in Zukunft von AVERSIONS CROWN zu erwarten?

 

Jayden: Die Band will die Weltherrschaft an sich reißen und daran werden wir so hart arbeiten wie wir können! Erwartet viel von uns in naher Zukunft!

 

Janko: Vielen Dank Jayden, dass du dir die Zeit genommen hast meine Fragen zu beantworten. Habt eine gute Zeit Jungs und viel Glück weiterhin!

 

Der Weggang von Colin Jeffs, der kurz nach der Veröffentlichung des „Tyrant“ Albums im Januar 2015 von Mark Poida am Mike ersetzt wurde, war eigentlich recht einfach zu verkraften. Poida hat ein derart brutales Organ, dass es eine helle Freude ist. Auch die drei, technisch hochwertig und anspruchsvoll umgesetzten 8-saitigen Gitarren, die von wilden, unkontrollierbaren Riffs über verschwurbelte und verstörende Melodien, bis hin zum ultimativen psychedelic, alienated string hitting agieren sind der absolute Burner. Vom polyrhythmischen Machine Gun Highspeedrumming, den genial gesetzten brutalen Breakdowns und seiner technisch exzellenten Komplexität mal ganz abgesehen. Die absolut morbide und abgezockte Dystopie „Xenocide“ ist nahezu einmalig in ihrer metaphysischen Brachialgewalt und sollte noch den letzten Fan extremer Musik davon überzeugen, sich die Jungs auf einem ihrer Festival- oder Tourauftritte 2017 live zu geben.

 

AVERSIONS CROWN in der aktuellen Besetzung:

Mark Poida – Vocals

Chris Cougan – Guitars

Mick Jefferey - Guitars

Jayden Mason – Drums

 

www.facebook.com/AversionsCrown

 

Hier geht's zum "Xenocide" Review:


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- Wir bitten von der Übersendung nicht angeforderter Rezensionsexemplare in physischer Form abzusehen, da Wir diese in der Regel nicht bearbeiten Können -