STEFAN AUST – Der Baader Meinhof Komplex
Einen, leider anfangs etwas verwirrenden Umriss, der Machenschaften der RAF, des Prozesses, gegen die so genannte Baader Meinhof Gruppe, sowie der Isolationshaft in Stuttgart Stammheim, hat Stefan Aust (ehemaliger Spiegel-Geschäftsführer und Chefredakteur) auf knapp 600 Seiten niedergeschrieben. Bei diesem Werk wird so einiges an Hintergrundwissen vorausgesetzt, über das man nach 30 bis 40 Jahren Vergangenheit nicht mehr unbedingt verfügen kann. Zu viele Zeitsprünge machen es vor allem den jüngeren Lesern nicht unbedingt leichter, die Geschichte um die „Baader Meinhof Bande“ (wie sie ebenfalls genannt wurde) in ihre Gänze zu verstehen und nachzuvollziehen. Interessante Fakten, die ohne die akribischen Nachforschungen des Spiegel-Chefredakteurs, wohl kaum zu Tage gekommen wären, machen das Buch allerdings äußerst lesenswert und spannend. Auch die Skizzierung der einzelnen Charaktere, die Rekonstruktion der einzelnen Tathergänge und der BM-Fahndung, des Prozesses, sowie der Isolationshaft, ist Stefan Aust äußerst gut gelungen. Durch seine detaillierte Beschreibung bekommen die einzelnen Personen (un-)menschliche Züge und das Gesamtkonzept einen greifbaren Hintergrund. Da die erste Auflage des Buches bereits 1985 erschien, ist es nur logisch, dass die Geschichte in diesem Fall mit der „Todesnacht von Stammheim“ und den angeblichen Selbstmorden der Insassen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe endet. Es gibt allerdings auch eine erweiterte und aktualisierte Auflage, die anscheinend die gesamte Zeit der RAF (bis zur offiziellen Auflösung der RAF, im Jahre 1998) beleuchtet.
Meine Wertung: 80/100