Die Death Metal Pioniere ASPHYX aus Oldenzaal, in der niederländischen Provinz Overijssel bestehen, mit einer nicht unbedeutenden Pause zwischen 2000 und 2007, bereits über seit drei Dekaden. Am ehesten vergleichbar sind unsere hölländischen Nachbarn vielleicht mit BOLT THROWER und HAIL OF BULLETS (bei denen Sänger Martin van Drunen von 1995 – 1996 (BT) und 2006 bis 2015 (HOB) selbst hinterm Mikro stand), sowie GRAVE oder OBITUARY. Die Death Metal Dinos (ohne ein einziges verbliebenes Gründungsmitglied) haben seit ihrer Entstehung im Jahre 1987 neun Studio-Alben veröffentlicht. Mittlerweile zocken die altgedienten Veteranen bereits über sieben Jahre in fester und beständiger Formation, was man ihrem fokussierten, dynamischen Sound auch deutlich anmerkt. Nun geht das Death/Doom Urgestein mit seiner zehnten Stahlzentrifuge "Necroceros" ins Rennen. Bereits der Startschuss zum neuen Album gibt die traditionsbewusste, rohe und markante Spielweise mit ihrem hohen Wiedererkennungswert vor.
Ob nun fieses Gehacke à la "The Sole Cure Is Death", wuchtiges, panzerbrechendes Gewummer im Stile von "Molten Black Earth" oder solch gefräßige Power Biester, wie das monumentale, ab dem Mittelteil ordentlich ballernde "Mount Skull"..., hier wurde ein bärenstarkes Highlight nach dem anderen in die Tonspur gedengelt.
Sind die ersten beiden Songs noch schnell und vollgepumpt mit Aggressionen, geht es im weiteren Verlauf des Albums zumeist gediegener und wesentlich grooviger zur Sache. Alles wird straight und schnörkellos auf den Punkt gebracht, nichts dem Zufall überlassen und somit eine komplexe musikalische Dichte erschaffen. ASPHYX agieren gerade beim rockigen, fast schon punkig erscheinenden Groove Metal Biest "Yield or Die", sowie dem atmosphärisch düsteren und klirrend kalt prattelnden Bass Monster "Necroceros" derbe und bombastisch as fucking hell! Das Fourpiece weiß eben haargenau, wie man zündende Ideen in perfekt arrangierte Death Metal Songs einbaut. Martin van Drunens unverkennbaren, rauchig-heiseren und halb verwesten Death Vokills werden dabei stets in eine ultracoole, energische Gesangsperformance eingebettet.
Mit "Necroceros" schiebt sich eine urgewaltige und massive Dampfwalze durchs Death Metal Gehölz, die Dank des schweren Sounds der fett heruntergetunten Gitarren und der melancholisch-trostlosen Soli, die einen das ein oder andere Mal von einer besseren Vergangenheit träumen lassen, einen hymnischen Charakter erhält. Wo Gitarrist Paul Baayens (2006-2017 ebenfalls bei HAIL OF BULLETS) nur immer diese bockstarken und arschtight umgesetzten Riffs hernimmt?
Alwin Zuurs wummernder Bass lässt die Inneneinrichtung durchs Wohnzimmer hüpfen, während Schlagwerker Stefan "Husky" Hüskens mit seiner Energetik den Geist und die Seele von ASPHYX kongenialer Spielweise nährt. Letzterer verteilt das Tempo sehr vielschichtig, was zu einer abwechslungsreichen, bunten Mischung führt. Song für Song ist hier einfach alles perfekt aufeinander abgestimmt, was "Necroceros" Mitte Januar bereits zu einem ersten Highlight des Jahres 2021 macht.
Innerhalb der zehn neuen Tracks, die "Necroceros" zu bieten hat, wenden sich ASPHYX gegen Terror und Kriege, behandeln die Kreuzzüge unter den Tempelrittern, Eliteeinheiten aus Militär und Terrorabwehr, die moderne Kriegsführung, den Tod in all seinen erschreckenden Facetten, das blühende Geschäft mit dem Schönheitswahn, welcher häufig auf mangelndem Selbstbewusstsein fußt oder die titelgebende Sci-Fi Weltenverschlinger-Entität "Necroceros". Die Jungs versprühen mit ihren, überwiegend im Midtempo abgehalten dystopischen Aussichten, eine energiegeladene Power, die ihresgleichen sucht. Die Aufnahmen zu ASPHYX 10.0 stammen von Tom Meier und dem Tom Meier Studio zu Enschede, sowie Gitarrist Paul Baayens und seinem Heimstudio The Mörserstudio. Mix und Master hat man hingegen an Sebastian "Seeb" Levermann und die Greenman Studios abgegeben. "Necroceros", das in der Limited Edition als CD+DVD Mediabook, bzw. 2-LP+DVD Boxset kommt, bietet satte 50:16 Minuten fett produzierten und wuchtigen Death/Doom der Extraklasse, plus die zweistündige "30 Years of Death Doom Domination" Bonus DVD! Die Doppel-LP enthält außerdem zwei zusätzliche Audio-Bonustracks auf Seite C, "Full Death Metal Scenario" (03:01) und "Triple D" (02:02). ASPHYX sind mit einem schier unerschöpflichen Ideenreichtum gesegnet und haben auf "Necroceros" den perfekten dynamischen Flow gefunden, der jedem Death Metal Fan die Herzfrequenz in die Höhe treiben sollte. Wer auf leidenschaftlich und feurig gezockten, Groove beladenen Todesmörtel steht, kommt unmöglich an dem neusten Werk aus dem Hause ASPHYX vorbei. Besser kann man dieses Genre einfach nicht verkörpern! Welcome to the never-ending age of death!!!
https://www.facebook.com/officialasphyx/
LACK OF LIES - Wertung: 91/100
ASPHYX in der "Necroceros" Besetzung:
Martin van Drunen - Vocals
Paul Baayens - Guitars
Alwin Zuur - Bass
Stefan "Husky" Hüskens - Drums
Tracklist:
01. The Sole Cure Is Death (04:04)
02. Molten Black Earth (05:06)
03. Mount Skull (06:02)
04. Knights Templar Stand (03:35)
05. Three Years of Famine (07:38)
06. Botox Implosion (03:15)
07. In Blazing Oceans (05:06)
08. The Nameless Elite (03:56)
09. Yield or Die (04:28)
10. Necroceros (07:06)
TT: Minuten 50:16
Anspieltipps: Mount Skull; Necroceros; Three Years of Famine; Yield or Die
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Botox Implosion:
Knights Templar Stand:
The Nameless Elite: