Aus der finnischen Hauptstadt stammen die, 2019 gegründeten Newcomer ANZILLU, die mit ihrem unerbittlichen Erstschlag "Ex Nihilo" aus dem Nichts heraus, für reichlich Furore im Thrash-Sektor sorgen dürften. Das Extrem Metal Quartett, dessen altsumerischer Bandname so viel bedeutet wie Gräuel, hat nämlich ne Menge Speed, Energie und Groove im Tank. Songwriter Jesse Kämäräinen hatte die Hälfte der derben Tracks eigentlich bereits für seine vorherige Band INKVISITOR geschrieben, die sich jedoch im Jahre 2019 auflösten. Zu gut, um die Kompositionen links liegenzulassen, nahm er das Songwriting wieder auf und schrieb auch noch die andere Hälfte der neun neuen ANZILLU-Songs. 2021 begab man sich mit neuem Line-up und dem neuen Bandnamen in die Sonic Pump Studios und produzierte die neun Powerpacks gemeinsam mit Produzent Nino Laurenne (AMORPHIS, FINNTROLL, LOST SOCIETY, WINTERSUN). Das Mastering übernahm Masteringengineer Svante Forsbäck (APOCALYPTICA, ENTOMBED, RAMMSTEIN) in seinem Chartmakers Studio in Helsinki.
Die hellen, angepissten Vokills von Frontpeitsche Teemu Kemppainen klingen wie ein Hybrid aus JUDAS PRIESTs Rob Halford (zu Painkiller-Zeiten), ACCEPTs Udo Dirkschneider (bei Metal Heart) und KNORKATORs Stumpen (während seiner Kreischorgien), auch wenn ANZILLUs Auslegung des Thrashs natürlich in eine wesentlich wuchtigere, schneller und deftigere Kerbe schlägt. Die Finnen, denen man trotz all der durchdringenden Härte eine catchy Melodieführung kaum in Abrede stellen kann, sind mit ihrem fetten Thrash- und Speed Metal-Arsenal selbstredend weitaus straighter, und zielstrebiger unterwegs, als die beiden vorgenannten Heavy Metal Pioniere (KNORKATOR einmal außen vor gelassen). In 40:01 Minuten machen die skandinavischen Thrasher ordentlich Dampf und treten hier und da schon mal das Gaspedal durchs Bodenblech. Alleine schon die ultimative Thrash-Hymne "Trumpets of War" macht mächtig Laune auf mehr und darf bei Liveauftritten definitiv nicht fehlen. Fieses, druckvoll nach vorne pushendes Drumgebolze, wütende, gallige Thrash Vocals, pfeilschnelle Soli und ein sofort zündendes, gerne auch mal verschwurbeltes Guitarplay (wie bei "Splinter in the Mind's Eye"), sind ANZILLUs unverkennbare Markenzeichen.
Ab und an schleichen sich aber auch umständlich sperrige Songs, wie "The Cleansing Flame", "Discordia" oder auch "Vulture" ein, bei denen sich die Jungs stellenweise selbst im Weg zu stehen scheinen. Vielleicht liegt dies aber auch in einer gewissen Überdosis an musikalischer Dichte begründet, die hier zum Tragen kommt!?! Das Album wirkt dadurch jedenfalls gerade nach hinten raus etwas durchwachsen. Auch die teils recht abrupten Twists innerhalb der neun Aggro-Bollwerke sind mir etwas zu verquer geraten. Aber das sind auch schon die einzigen negativen Punkte eines ansonsten durchaus gelungenen und martialisch thrashenden Debütalbums. Ich bin gespannt, was man in der Zukunft noch so alles von den Jungs zu hören bekommen wird!
(Janko)
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LACK OF LIES - Wertung: 83/100
ANZILLU in der "Ex Nihilo" Besetzung:
Teemu Kemppainen - Vocals
Jesse Kämäräinen - Guitar
Sami Katajainen - Guitar
Rasmus Kantonen - Bass
Session:
Tino Jäntti - Drums
Tracklist:
01. Needles (On My Nerves) (03:45)
02. Mental Graveyard (04:02)
03. Trumpets of War (04:14)
04. The Cleansing Flame (03:27)
05. Discordia (04:51)
06. Dauntless (04:04)
07. Splinter in the Mind's Eye (04:44)
08. Vulture (02:25)
09. Ex Nihilo (08:27)
TT: 40:01 Minuten
Anspieltipps: Trumpets of War; Splinter in the Mind's Eye; Needles (On My Nerves); Mental Graveyard
Needles (On My Nerves):
Trumpets of War:
The Cleansing Flame:
Discordia: