ANTROPOMORPHIA - Necromantic Love Songs
(Metal Blade)
Auf gerade mal 1.000 Digipaks und insgesamt 666 Vinylpressungen, hat man ANTROPOMORPHIAs Neuauflage und Zusammenschluss der "Bowel Mutilation" Demo aus dem Jahre 1992 und der, ein Jahr später erschienenen "Necromantic Love Songs" EP begrenzt. Schade eigentlich, denn das wiederveröffentlichte Material bietet delikates Futter fürs Trommelfell, in Form authentischen, bösen und puren Death Metals, der nicht ausschließlich was für eingefleischte Fans der Niederländer, die bereits vor über 25 Jahren am Oldschool hängengeblieben sind, sein dürfte. In einer zehnjährigen, allerdings nicht unkreativen Schaffenspause schrieb das düstere Death Metal Quartett immer mal wieder Songs und nahm diese auch auf. Allerdings fand man erst zehn Jahre später, nämlich im Jahre 2009 wieder regelmäßig zusammen, um im Jahre 2012 mit einem weiteren, bei Metal Fans immer anerkannten Trademark aufzuwarten, denn die Holländer schufen 2012 mit "Evangelivm Nekromantia" ihre zweite Studio Langrille, welche in Deutschland aufgrund der okkulten und gewalttätigen Themenbereiche kurz davor stand verboten zu werden. Nachdem man bereits zwei Jahre später, also 2014 mit "Rites Ov Perversion" das fulminante dritte full-length nachlegte, entschied man sich aufgrund der immer wieder aufkommenden Nachfrage zur gemeinsamen Veröffentlichung, der längst vergriffenen Demo "Bowel Mutilation" und der EP "Necromantic Love Songs". Die stets kranken, gutturalen Growls von Frontkampfsau Ferry Damen, der sich zugleich noch an einer der beiden Gitarren austoben darf, untermalen den authentischen, dunklen und schnörkellosen Sound ungemein. Die Tracks haben dabei in den beiden vergangenen Dekaden kaum Patina angesetzt. Überwiegend im low- bis mid- aber durchaus auch mal im uptempo Bereich beheimatet, zeigt man nicht zuletzt durch die häufigen Geschwindigkeitswechsel, die vielseitige und wandlungsfähige Komponente in ANTROPOMORPHIAs Soundspektrum auf. Der tiefe Bass, die sägenden, mal schreddernden und schranzenden, eher selten melodisch anmutenden bis pfeilschnellen Gitarrenläufe, das saubere, präzise und durch alle Tempi lotsende Schlagwerk, schließen die weichgespülte Scheiße, wie wir sie heute (leider) oftmals im Melodic Death Metal Bereich vorgesetzt bekommen definitiv aus. Die gemächlicheren Sequenzen erinnern dabei ein wenig an ältere TOTENMOND Stücke. Neben den beiden Instrumentalen Tracks (Outro der Demo und Intro der EP), hat man neun echte Kracher an Bord, von denen sich mit "The Carnal Pit" und "Rotted Flesh" zwei Aufnahmen der gleichen Stücke jeweils auf der Demo und der EP befinden. Stattdessen hätte man gerne zwei neue Songs einspielen dürfen. Alle Tracks, der exakt 48:00 Minuten zirkulierenden "Necromantic Love Songs" Neuauflage wurden im dazu passenden Necromorbus Studio in Stockholm, unter der Zuhilfenahme von Tore Stjerna remastert, welcher seine solide Handwerkskunst durch die wirklich gelungene Produktion untermalt. Die hallunterstützten Snares erscheinen mir zwar teilweise etwas rasselig, was aber auch an der Qualität der mp3-Dateien liegen kann, die mir hier zur Besprechung zur Verfügung stehen. Ansonsten hat die, generell hallunterlegte, gute Produktion einen gewaltigen Wums und eine massive Gewalt in sich verpaart. Je mehr man sich mit dem Album auseinandersetzt, je mehr wird man die Demo und die EP lieben lernen. Eine erste Singleauskopplung hat man mit dem bösen, dämonischen und technisch hochwertigen "Chunks Of Meat" verwirklicht, welchem ich persönlich noch das arschtighte "Crack The Casket", das basslastige, anfangs gemächliche "The Carnal Pit" oder den bösefiesen achten Track "Bowel Mutilation" anheim gestellt hätte.
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