Andreas Zwengel - Nützliche Idioten

BLITZ Verlag

- konzeptloser "Thriller" mit C-Movie-Charakter -


Andreas Zwengel - Nützliche Idioten
Erscheinungstermin: 08.04.2023 / BLITZ Verlag

Als der, in Griesheim bei Darmstadt ansässige Schriftsteller Andreas Zwengel via E-Mail bei mir anfragte, ob ich nicht seinen neuen Thriller "Nützliche Idioten" besprechen möchte, war ich gleich Feuer und Flamme. Hatte ich seine, im Luzifer Verlag erschienene Krimikomödie "Hauser - immer feste druff" doch immer noch in bester Erinnerung. Obschon der Klappentext, der exklusiven, 444-seitigen Sammleredition aus dem BLITZ-Verlag, schon mal einigermaßen verwirrend klang, machte mich der zweite Teil des LupoTek-Zyklus, welcher als Standalone gelesen werden kann, durchaus neugierig.

 

Frankfurt am Main, in der Gegenwart. Die kleine Spielzeug-Firma olek-Brosis sieht sich bei ihrer Eröffnung auf der Frankfurter Einkaufsmeile Zeil einer Reihe von Sabotageakten ausgesetzt. Schuld daran: Der mächtige, skrupellose Spielzeugkonzern LupoTek, der alles, aber auch wirklich alles in die Wege leitet, um jegliche Konkurrenz aus dem Weg zu räumen. Deren nudistisch veranlagter Problemlöser und multilingualer Allrounder Hüskers befindet sich zu diesem Zeitpunkt in einem Hotelzimmer auf Malta, um gemeinsam mit seinem freien Mitarbeiter Patrick, den LupoTek Firmenangestellten Lehmann zu observieren. Selbiger arbeitet in der Entwicklungsabteilung des Weltkonzerns und verkauft Firmeneigentum..., illegal! Hüskers und sein Kollege Patrick sollen Lehmanns Vorhaben sabotieren und ihm, wie auch seinen Abnehmern, einen ordentlichen Denkzettel verpassen. Und das tun die beiden auf recht unkonventionelle Weise. Eine Weise, die den potenziellen Käufern Goran und Valerija Olek keinesfalls schmecken dürfte. Jeder in der Branche kennt olek-Brosis` Ruf, bei Niederlagen besonders nachtragend zu sein. Das sollten der Problemlöser und vor alle Dingen Patrick alsbald zu spüren bekommen. Doch Hüskers wäre nicht Hüskers, wenn er sich nicht immer wieder etwas einfallen lassen würde, um dem Geschwisterpaar eins auszuwischen und dem skrupellosen Gebaren der Konkurrenten Einhalt zu gebieten.

 

Andreas Zwengels leidvoll übertriebener Industriespionage-Entertainment-Thriller "Nützliche Idioten" soll unter anderem als Hommage an das PowWow-Kino der 80er/90er Jahre, sowie die Film- und Musikwelt im Allgemeinen verstanden werden. Mit wenigen Höhen, aber verdammt vielen Tiefen agiert Hüskers wie in einem zweitklassigen James-Bond-Film (ja, auch die gibt es!!!). Er ist weltgewandt, mutig, gerissen, selbstbewusst, lässt sich nicht beirren und schon gar nicht unterkriegen. Denn Hüskers hängt an seinem Leben. Dabei greift der Problemlöser immer wieder auf Gadgets der Marke "Q" zurück. Nicht zuletzt hier geht die Fantasie mit Zwengel gnadenlos durch. In Bezug auf einen Spielzeugkonzern, wenn auch einen weltweit agierenden, ist die Wirtschaftsagenten-Komponente einfach zu übertrieben und aufgebauscht. Das hätte in einem adäquateren Zusammenhang sicherlich weitaus besser funktioniert.

 

Szenenwechsel. In der Fernsehshow Monkey Business bekommt der abgehalfterte Fernsehclown Arlo Panofsky eine Morddrohung vor einem Live-Publikum. Nachdem Arlos Wohnung durchsucht und verwüstet wird, flüchtet er sich zu einem neuen Job, an ein C-Movie-Set nach Budapest. Hier wird Arlo dem Produzenten vorgestellt. Sein Name: Goran Olek. Ein echter Fan von Arlo Panofsky und seiner Figur als böser Clown "Onkel Manny". Aber wo sich die Konkurrenz von LupoTek aufhält, da ist auch Hüskers nicht weit. Und so nutzt der Problemlöser seinen Kontakt zu seinem alten Freund Arlo als nützlichen Idioten, um an Goran und seine Schwester Valerija heranzukommen. Eine Art Krieg der Spielzeuggiganten bricht sich Bahn.

 

Der, auf skurrile und humorvolle Art überspitzte Thriller über das Gebaren der Geschäftswelt, hat (absichtlich) wenig Anspruch auf Authentizität. Die permanenten Szenerie- und Handlungswechsel wirken sich dabei allerdings äußerst störend auf das ansonsten passable Gesamtbild aus und lassen einen roten Faden missen. "Nützliche Idioten", dessen Gewaltdarstellungen nicht allzu explizit dargelegt wurden, ist für mein Befinden etwas strange zusammengestückelt. Der konzeptlose Aufbau des Storyboards, das mit ein paar lustigen Sprüchen ausstaffiert wurde, wirkt konstruiert und mit der Zeit leider auch schnell ziemlich flach. Der bunt gemeinte Thriller, dessen Sinn sich mir den gesamten Roman über nicht offenbarte, verhielt sich für mein Empfinden eher grau in grau. Ich persönlich konnte mich auf die skurrile, bisweilen gar regelrecht grotesk anmutende und planlos zusammengesetzte Geschichte nicht wirklich einlassen. Und obschon die Charaktere wirklich gut gezeichnet sind, begann der Roman tatsächlich anstrengend zu werden und mich nachhaltig zu nerven. Mehrfach war ich kurz davor das Buch abzubrechen, was für mich als Rezensenten jedoch so gut wie nicht infrage kommt. "Nützliche Idioten" besitzt haufenweise gute Ansätze, ist letztlich jedoch weder Fisch noch Fleisch. Den ersten Teil des LupoTek-Zyklus "Böser Clown" kommt daher auch nicht auf meine künftige Buchbesprechungsagenda.

 

(Janko)

 

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Brutalität/Gewalt: 50/100

Spannung: 52/100

Action: 67/100

Unterhaltung: 56/100

Anspruch: 01/100

Atmosphäre: 32/100

Emotion: 17/100

Humor: 17/100

Sex/Obszönität: 02/100

 

LACK OF LIES - Wertung: 51/100

 

Andreas Zwengel - Nützliche Idioten

BLITZ Verlag

Thriller

Buchreihe: Exklusive Sammler-Ausgabe – Band 21

ISBN: ohne ISBN

444 Seiten

Taschenbuch

Erscheinungstermin: Mai 2023

EUR 12,95 Euro [DE] inkl. MwSt.

 

"Nützliche Idioten" beim BLITZ Verlag: https://www.blitz-verlag.de/index.php?action=buch&id=3851




 

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