AND THEN SHE CAME - And Then She Came
(Napalm Records)
AND THEN SHE CAME ist eine, erst kürzlich gegründete deutsche Modern Rock Band aus Aachen, die sich gänzlich aus Mitgliedern der Symphonic Metal Band KRYPTERIA zusammensetz. Von Bassist Frank Stumvoll ursprünglich als Film Musik Projekt für den deutsch-amerikanischen Thriller „Bad Trip“ vorgesehen, holte er sich anfangs lediglich seine beiden Kollegen Olli Singer (g.) und S.C. Kuschnerus (d.) zur Unterstützung mit ins Boot. And then she came: Sängerin Ji-In Cho! Und schon war das neue Projekt vollständig. Die, sicherlich pubertierende Mädchen schwer beeindruckende Band entwickelte alsbald eine Art Eigendynamik, als immer mehr Songideen aus dem Quartett empor sprudelten. Der, zumeist englisch gehaltene Gesang, der deutsch-koreanischen Frontfrau Ji-In Cho, die nicht ganz so erfolgreich an der ersten Casting-Show „Popstars“ teilnahm, erstreckt sich zusätzlich über deutsch, spanisch, französisch oder koreanisch. Mit einer zweiten Teilnahme, diesmal an der international erfolgreichen Casting Show „Fame Academy“, hatte die charismatische Sängerin dann mehr Glück und landete mit fünf weiteren Teilnehmern auf dem Siegertreppchen, dem die daraus hervorgegangene Band „Become One“ folgte. Nicht nur gesanglich erinnern mich AND THEN SHE CAME an eine Mischung aus LACUNA COIL und EVANESCENCE. Die Songauswahl und deren Arrangements (hier speziell „Spit It Out“ feat. Jen Majura von EVANESCENCE) besitzen allerdings ein zum Teil erhöhtes Nervpotential. Um das Ganze Marketinggerecht aufzupeppen, gibt es auf „And Then She Came“ Gastauftritte von der Kanadierin Alissa White-Gluz (Sängerin bei ARCH ENEMY) und wie bereits angesprochen von Jen Majura (ihres Zeichens Gitarristin bei EVANESCENCE). Und somit bestreitet die musikalische Range einen weiten Weg von der pianounterstützen, weichgespülten Ballade „I Carry On“ bis hin zum vergleichsweise deftigen, aber für das gesamte weitere Album nicht gerade repräsentative Opener „Five Billion Lies“, der von Alissa gesanglich mitgetragen wird. Wenn auch experimentierfreudig, handelt es sich bei „And Then She Came“ um ernsthafte und einigermaßen ernstzunehmende Musik. Gerne lassen AND THEN SHE CAME verschiedene Additive in ihr Gesamtkonzept einfließen. So finden sich auf dem gleichnamigen Debüt neben diversen Lautstärkedynamiken auch etliche Ingredienzien aus dem Elektrobereich ein. Die kontrastreiche, stets aufgeräumte und eingängige Musik, will mich mit ihren zumeist recht unaufgeregten Vocals, allerdings nicht so recht überzeugen, ist sie mir doch wesentlich zu poppig und massentauglich ausgelegt. Fast noch weniger überzeugen mich die, nicht unbedingt als besonders geistreich zu bezeichnenden Texte, die unter anderem den sinnlosen Verkauf von Massenverblödungswaren behandeln, den damit einhergehenden Konsumwahnsinn und die daraus resultierende, treibende Sucht, die dem Gernekonsumenten von der Werbeindustrie passend gehirngewaschen wird. Des Weiteren geht es um des Lebens Überdruss, daraus resultierende Depressionen und den Weg über „nicht alles bierernst zu nehmen“ aus eben dieser, darüberhinaus auch mal zu seinen Taten zu stehen, die allgemeine Anprangerung des Fanatismus, die Selbsternennung zu Gottes Sprachrohr und den Verkauf der eigenen Seele. Hier ist mir generell zu wenig pepp drin und somit lehne ich mich einigermaßen gelangweilt zurück in meine Lethargie. Zu „Public Enemy #1“, sowie „Hellfire Halo“ hat man zwei Videos abgedreht. Dies erledigte kurzerhand die Filmschmiede ena Film, die normalerweise Kinofilme produziert und sich auch für den oben genannten Film „Bad Trip“ verantwortlich zeigte.
Meine Wertung: 57/100