"Endarkenment" ist das elfte Epos der Extrem Metaller ANAAL NATHRAKH aus Birmingham, die sich im Jahres des Herrn 1999 zu einer infernalen Schredder-Legion zusammenschlossen. Das Black/Grind/Industrial Duo aus dem vereinigten Königreich hat schon immer auf Konventionen geschissen, dabei aber ein mitreißendes Highlight nach dem anderen im Extrem Metal Bereich ablegen können. Die Briten geizen dabei keinesfalls mit Blastsequenzen und spielen die Abscheu vor der Hässlichkeit gegen den unwiderstehlichen Reiz der Schönheit aus. Wie bei "Die Schöne und das Biest" werden diese kontrastierenden Weltbilder auf wundersame Weise zu einer perfekt funktionierenden und arschtight arrangieren Einheit geformt. ANAAL NATHRAKH schütteln sich mit der schieren Leichtigkeit des Seins die facettenreichsten, interessantesten und mitreißensten Kompositionen des postapokalyptischen Extrem Metal Bereichs aus dem Ärmel. Das Niveau implizierte Duo, bestehend aus Sänger Dave "V.I.T.R.I.O.L" Hunt (ex-BENEDICTION, ex-GOD DETHRONED), sowie Gitarrist, Bassist und Programmierer Mick "Irrumator" Kenney (MAKE THEM DIE SLOWLY, BORN TO MURDER THE WORLD, ex-GOD DETHRONED), hat einmal mehr Scharfsinn und Know-how für den ganz besonderen Kick innerhalb ihrer Kompositionen bewiesen und mit "Endarkenment" erneut ein Album der Extraklasse geschaffen.
- alles schön und gut, aber wir brauchen nur einen stillen Raum mit Licht, einen Laptop und ein minderwertiges Mikrofon. Die Musik, Stimmung und Inspiration stecken in uns selbst, nicht in irgendwelchen Geräten -
Der Atem der Schlange (denn nichts anderes bedeutet ANAAL NATHRAKH) geht bereits mit der Startrille ordentlich zur Sache, denn auch auf "Endarkenment" wird wieder mit Leib und Seele getrümmert, gekrischen, zerhackt, gebrüllt, gebrummelt, geschreddert und gegrunzt. Aus Millionen von Bands locker herauszuhören, gilt ihr emotional geprägter und äußerst brachialer Style als absolutes Alleinstellungsmerkmal. Die oftmals anmutigen, herzerwärmenden und klar gesungenen, euphonischen Refrains, die ein wenig an THERION auf Speed erinnern, kontrastieren mit dem Gewaltakt aus angriffslustigen Blastsalven, schrägen Gitarrenläufe, verqueren Samples, harmonischen bis alarmierenden Keyboardsequenzen und dem abartigen Gebrüll, Gekreisch, Gegrowle und Gegrunze, das Dave Hunt hier vom Stapel lässt. Man muss aber auch neidlos anerkennen, dass Hunt die beste Klargesangsstimme im Extrem Metal Bereich besitzt und innerhalb seiner facettenreichen Vocal-Range die stets ultimative Souveränität beibehält. Selbst Pigsquealing in all seinen Formen und Auswüchsen kommt hier zum Einsatz. Dave Hunt kreischt zum Teil wie eine abgestochene Sau. Von anmutigem Klargesang über psychopathisches Gekreisch und aggressives Gebrüll bis hin zum brutalen Deathcore Growling nehmen ANAAL NATHRAKH einfach alles mit, zünden mit dem Weirdo Industrial/Black/Grind/Death/Extrem Metal ein Feuerwerk an Emotionen ab und schöpfen dabei aus einem nie enden wollenden Repertoire an Ideen. Das brachial spacige "Endarkenment" ist von den spitzen, hexenartigen Gesängen her ein wenig mit denen von CATTLE DECAPITATIONs Travis Ryan vergleichbar. Disharmonische Klangwelten reißen das zentrale Nervensystem ein. Hier prallen wahrlich Extreme aufeinander. Auch die eingesetzten Keyboardsequenzen sind exzellent in Szene gesetzt und wickeln sogar den leidenschaftlichsten Brachial Metal Liebhaber sofort um den Finger.
Die beiden Engländer nutzen seit jeher einen Drumcomputer, was bei den teils chaotisch anmutenden Industrialklängen aber völlig in Ordnung geht und in keinerlei Konkurrenz zum beneidenswert facettenreichen ANAAL NATHRAKH Klangkosmos steht. Den Unterschied zu einem regulären Drumkit hört man als Laie (zu denen auch ich mich zählen darf) ohnehin nicht raus. Die Gewichtung der Zwei-Mann-Armee liegt dieses mal auch ein wenig mehr auf den abartigen Gesängen und den arschtighten Refrains und nicht so sehr auf dem freiheitlich-gemeinschaftlichen Ausleben der Industrial-Rhythmusfraktion. Man ist ein Stück weit geradliniger geworden und muss, neben den übelst geilen Refrains einfach auch immer wieder die bockstarke, passgenaue Gitarrenarbeit hervorheben, die dem ANAAL NATHRAKH Konzept zusätzlich euphorischen Schwung verleiht. Immer wieder steht der Mensch mit seinen fragwürdigen (Inter-)aktionen und seinem grotesken Handeln im Mittelpunkt, um ihn in seiner eigenen Feigheit und Dummheit darzustellen, zu entlarven und bloßzustellen. Die zehn neuen Tracks aus Groß-Britannien, die mit einer Gesamtlauflänge von 41:04 Minuten zu Buche schlagen, wurden von Multi-Instrumentalist und Sound-Master Mick Kenney arrangiert und in dessen eigenen Studio im sonnigen Südkalifornien aufgenommen, produziert, gemixt und gemastert. Die Vocals von Hunt hingegen wurden, wie bei ANAAL NATHRAKH indes zur Tradition geworden, in akustisch isolierten Aufnahmekabinen, auf einem Industriegelände im englischen Birmingham aufgenommen, wo gleich nebenan ein Sadomaso-Porno gedreht wurde. Das Horror-Werk "Endarkenment" ist astrein in Szene gesetzter und geistreich arrangierter Extrem Metal, der in diesem Genre wahrlich seines Gleichen sucht und ein Album, das sich in perfekter Weise zum Laut hören eignet. A musical bath in sulphuric acid awaits!
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LACK OF LIES - Wertung: 91/100
ANAAL NATHRAKH in der "Endarkenment" Besetzung:
Dave "V.I.T.R.I.O.L" Hunt - Vocals
Mick "Irrumator" Kenney - Guitars/Bass/Programming
Tracklist:
01. Endarkenment (03:55)
02. Thus, Always, to Tyrants (02:32)
03. The Age of Starlight Ends (04:33)
04. Libidinous (A Pig with Cocks in Its Eyes) (04:20)
05. Beyond Words (03:32)
06. Feeding the Death Machine (03:35)
07. Create Art, Though the World May Perish (04:51)
08. Singularity (04:38)
09. Punish Them (03:37)
10. Requiem (05:31)
TT: 41:04 Minuten
Anspieltipps: Endarkenment; Create Art, Though the World May Perish; The Age of Starlight Ends; Feeding the Death Machine; Libidinous (A Pig with Cocks in Its Eyes)
Das meint LACK OF LIES zu "The Whole Of The Law"!
Das meint LACK OF LIES zu "A New Kind Of Horror"!
Endarkenment:
The Age of Starlight Ends:
Full Album Stream: