Wirklich gute Thrashbands, die auch heute noch dazu imstande sind, für die eine oder andere Überraschung zu sorgen, sind in der dritten Dekade des 21. Jahrhunderts leider echt dünn gesät. Da freut es umso mehr, dass die griechischen Underdogs AMKEN, mit ihrem zweiten Powerpack "Passive Aggression", ein richtig schön verruchtes und assiges Old School Eisen aus dem Feuer geholt haben. Das Thrash Metal Fourpiece aus Athen, welches im September 2011 auf der Bildfläche erschien, verpaart seinen klassisch und harsch gezockten Style dabei gerne mit traditionellen und einprägsamen Strukturen, sowie den ein oder anderen Death Metal Versatzstücken. Da feuern so gefräßige Groove- und Headbangmonster wie "I Am The One", zudem die Jungs auch ein Video produziert haben oder "Somewhere Past The Burning Sun" vollkommen enthemmt aus allen Rohren. Die Griechen fahren auf AMKEN 2.0 ein fettes Geschütz nach dem anderen auf, sodass mir vor lauter Staunen doch glatt die Kontaktlinsen beschlagen. Das sind arschtighte und effektive Seelenfresser, die einen verdammt noch mal bei den Eiern packen.
Das exzellente, messerscharf nach vorne zischende Riffing bereitet enorm viel Spaß und trägt die aufgebauten Aggressionen perfekt zum Hörer. Der erzürnte, angepisste Gesang von Front-Reibeisen und Gitarrist Giannis Karakoulias erfährt tatkräftige Unterstützung vom zweiten Gitarristen Vanias Apostolopoulos und seinen häufig eingesetzten Riot Backing Vocals. Giannis röhrt sich im Dialog mit Vanias ordentlich die Stimmbänder blutig.
Die Melodie innerhalb der acht neuen Aggro-Bollwerk selten außer Acht lassend, stampfen die abgebrüht und druckvoll hämmernden Drumworks in 34:39 Minuten alles in Grund und Boden. Aber auch die groovigen Midtempo-Passagen, die AMKEN äußerst gut zu Gesicht stehen, lassen sich passgenau auf die gesunde Mischung ein. Ich fühle mich bei der exzellenten Bay-Area- und Teutonen-Thrash-Dynamik immer wieder 30 bis 35 Jahre in meiner Historie zurückversetzt.
An der astreinen, differenzierten und druckvollen Produktion hatten Fotis Benardo, der von 2003 bis 2014 bei SEPTICFLESH hinter der Schießbude die Kessel einheizte, was den Mix in den Athener DevasoundZ Studios anbelangt, sowie George Nerantzis (Mastering / ABBATH, DARK FUNERAL, ROTTING CHRIST) nicht unwesentlich Anteil. Auf "Passive Aggression" wurden neben pfeilschnellen Genickmassackern ständig derbe, aber stets frisch anmutende Riffwände hochgezogen. Die astreine Handwerkskunst des griechischen Foursome sieht zwar keine übermäßigen technischen Verrenkungen vor, dafür haben die Jungs den teils zweistimmigen Gesang und die zweistimmige Gitarren mit Köpfchen auf den Punkt und somit perfekt in Szene gesetzt. Natürlich wird auch auf "Passive Aggression" kein Rad neu erfunden, aber ein weiterer Hoffnungsträger in Sachen kraftvollen, frisch und frei von der Leber weg gezockten Old School Thrashs sind AMKEN allemal. Both thumbs up!!!
(Janko)
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LACK OF LIES - Wertung: 88/100
AMKEN in der "Passive Aggression" Besetzung:
Giannis Karakoulias - Vocals, Guitars
Vanias Apostolopoulos - Guitars, Backing Vocals
Dionisis Kiamos - Bass
Harris Zampoukos - Drums
Tracklist:
01. The Underdogs (04:58)
02. I Am The One (04:47)
03. Dead Man's Land (04:35)
04. The Li(f)e We Lead (04:01)
05. Passive Aggression (04:17)
06. Bliss (03:03)
07. We Came From Nothing (04:31)
08. Somewhere Past The Burning Sun (04:27)
TT: 34:39 Minuten
Anspieltipps: I Am The One; We Came From Nothing; Somewhere Past The Burning Sun; The Underdogs
I Am The One:
The Li(f)e We Lead:
Dead Man's Land:
Somewhere Past The Burning Sun: