Karin Alvtegen - Schatten
„Schatten“ von Karin Alvtegen ist ein sehr durchwachsener Roman, der neben diversen Tiefen auch die ein oder andere Höhe aufzuweisen vermag. Allerdings steht zu Anfang eine ziemlich langatmige Einführung, die dem potentiellen Leser den Einstieg in diesen Plot unnötig schwer macht. Nahezu belanglose, zumeist völlig uninteressante Gefühlsduseleien und Familiengeschichten, die man von langweiligen Besuchen mit Kaffeeklatsch bei Tante Gerda her kennt, machen nicht gerade Lust auf mehr. Die Idee, dass ein alter Mann einen Hirnschlag erleidet, fortan nicht mehr mit seiner Außenwelt kommunizieren kann, obwohl er bei vollem Bewusstsein ist und nun um die Aufdeckung seiner Lebenslüge bangen muss, ist an sich nicht schlecht. Die Umsetzung jedoch ist harter Tobak für jeden, der zumindest ein wenig Spannung und Action erwartet. Auf 300, der 400 Seiten kommt die Autorin nicht zu Potte und langweilt die potentielle Leserschaft mit ihrem Geplänkel und ihren langweiligen Anekdoten aus einem vermeintlich umso langweiligeren Familienleben. Der durchaus als ansprechend und geistreich zu bezeichnende, ab und an mit Wortwitz angereicherte Schreibstil, sticht da schon äußerst positiv heraus, vermag die Handlung jedoch kaum aus dem tiefen Morast zu befreien, in den sie sich von Anfang an festgefahren hat. Zum Schluss hin (etwa auf den letzten 100 Seiten) nimmt die Geschichte sogar endlich mal ein klein wenig Fahrt auf, doch das ist entschieden zu wenig. Es hat mich wirklich eine ganze Menge Überwindung gekostet, nicht vorher aufzugeben und dieses Buch doch bis zum Ende zu lesen. Wie hier auf der Krimi-Couch die Bewertung von über 90° zustande kommen konnte, ist mir wahrlich ein Rätsel.
Meine Wertung: 40°