ALESTORM - No Grave But The Sea
Wenn ein derart gelungenes Coverartwork, das neue und fünfte ALESTORM Werk „No Grave But The Sea“ schmückt, dann ist das doch schon fast die halbe Miete. Wenn den Hörer dann noch durchsetzungsstarker, symphonischer Party-, Sauf- und Schunkel-Folk mit deutlich vernehmbaren True Metal Einflüssen, markanten und einprägsamen Melodien mit Ohrwurmcharakter, sowie catchy Mitgröhl-Refrains erwarten, dann hat man ihn doch schon fast bei den Eiern. Trotz dem, dass sich die, im Jahre des Herrn 2007 gegründeten True Scottish Pirate Metaller ALESTORM selbst nicht so ganz ernst nehmen, ist ihr musikalisch einwandfreies Piratengelage als bodenständig, erwachsen und gereift zu bezeichnen. Bei bester Laune kommt man sich vor, wie in einem schottischen Pub ohne Sperrstunde. Whiskey, Rum und Bier fließen in Strömen, auf den Tischen wird getanzt und morgen in aller Herrgottsfrüh sticht man in See.
Captain Chris Bowes singt etwas gekniffen und ist sicherlich kein ultimatives Gesangstalent, macht seine Sache ansonsten aber wirklich gut und ist genau der Richtige für die partytaugliche Mucke der Piraten Bruderschaft. Weil er stets auf dem Teppich bleibt und seine Sangeskünste auf authentische Weise rüberbringt, kauft man Bowes sein raubeiniges Sauf- und Piratenimage ab. Musikalisch gibt es am schottischen Folk im True/Heavy/Power Metal Knuspermantel so gut wie nichts aussetzen. Das ab und an mal einsetzende, hektisch verspielte Keyboardgefrickel, das nicht unbedingt meins ist, vermag den durchaus positiven Gesamteindruck von Captain Morgans‘ Rache aus Perth in Zentralschottland aber auch nicht wirklich zu schmälern. Neben diesen verspielten bis epischen Keyboardklängen werden hier noch Geige, Akkordeon, Dudelsack, Flöten und Trompeten Sounds bemüht. Die wirklich klasse inszenierten, teils gar majestätisch arrangierten Tracks haben einen starken Aufbau und weisen zum Teil ein recht hohes Hitpotential auf. Das liegt nicht zuletzt daran, dass man ihnen generell eine ordentliche Portion Dramaturgie zwischen die eingängigen Refrains geflochten hat.
ALESTORM haben diesen galoppierenden schottischen Groove im Blut, der mit epischen Power Metal Gitarren, passendem, ausgereiftem Soli Grundwerk und unverkennbaren, zugänglichen Hooklines angereichert, verdammt viel Seele und Spaß versprüht. „No Grave But The Sea” ist sicherlich nichts für Puristen, denn man muss sich schon auf derartige Soundlandschaften einlassen können, verpasst aber durchaus etwas, wenn man es kategorisch ausschließt. Die Blödelbarden von ALESTORM haben sich nämlich über die Jahre zu einem wirklich ernstzunehmenden Act gemausert. Die Lieder bewegen sich überwiegend zwischen Mid- und Uptempo Sphären, beinhalten hier und da mal einen Chorus und strahlen eine gewisse Fröhlichkeit aus, bei der man irgendwann automatisch mitwippen muss. „No Grave But The Sea”, das sind zehn gut produzierte und stark inszenierte Folk/Power/Pirate Metal Tracks, die sich mit ihren 45:37 Minuten sicherlich bei jeder Geburtstagsfeier geradezu aufdrängen. ALESTORM machen mit ihrem landestypisch geprägten Sound so richtig fette Beute. Also ran an die Fässer! Lasst Rum und Ale in Strömen fließen!
Meine Wertung: 83/100
ALESTORM in der aktuellen Besetzung:
Captain Chris Bowes – Vocals, Keyboards
Máté Bodor – Guitars
Gareth Murdock – Bass, backing Vocals
Elliot Vernon – Keyboards
Peter Alcorn – Drums
Tracklist:
01. No Grave but the Sea (03:30)
02. Mexico (03:10)
03. To the End of the World (06:43)
04. Alestorm (03:56)
05. Bar ünd Imbiss (04:11)
06. Fucked with an Anchor (03:27)
07. Pegleg Potion (03:54)
08. Man the Pumps (05:51)
09. Rage of the Pentahook (03:07)
10. Treasure Island (07:48)
TT: 45:37 Minuten
Anspieltipps:
No Grave But The Sea, Mexico, Alestorm, Fucked with an Anchor
Und hier noch das Official Video zu “Alestorm”:
Hier gibt’s den Track „Mexico“ für Augen & Ohren: