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- von ehrlichen und leidenschaftlichen Verlegern, dem Abstieg in die Erinnerung, in den Wahnsinn, in die Halluzination, in der die Realität verschwimmt, von der Glaubwürdigkeit grotesker, übernatürlicher Kräfte und der Midlist als Sackgasse für jeden Schriftsteller -
1969 in Birmingham geboren, zählt der britische Schriftsteller Adam Nevill heute zur Weltspitze subtiler, metaphorisch angehauchter und gehobener Horror-Literatur. Aufgewachsen in England und Neuseeland, studierte er später an der St. Andrews University, einer der ältesten Universitäten Schottlands. Zurück in England arbeitete Nevill ein paar Jahre lang als unterbezahlter Portier und Nachtwächter in exklusiven privaten Wohnblöcken, in denen die grotesk Reichen residierten. In einem Gebäude brachte ihm der Privatkoch eines Monarchen jeden Abend 5-Gänge-Menüs nach unten, er erledigte Einkäufe für internationale Gauner und brachte den Müll für Scheichs raus. Eine inspirierende Zeit, in der der Brite, der heute in Devon lebt, viel Zeit zum Lesen und Schreiben hatte. Adam Nevills, von übernatürlichem Zauber und Wahnsinn umgebene Folk-Horror-Romane sind grazil aufgebaute Kleinode, die den Geist anregen und dabei viel Platz für eigene Auffassungen und Interpretationen schaffen. Durch seinen leicht verträumt anmutenden Schreibstil beflügeln selbige, nicht zuletzt auf metaphysischer Ebene, sämtliche Variablen mentaler Zustände. Der Brite ist ein literarischer Illusionist, ein Verführer der Sinne und ein Täuscher des Geistes, der dem Horror-Genre seinen ureigenen Stempel aufdrückt hat. Es gibt nicht viele zeitgenössische Autoren, die ihm auf dieser anspruchsvollen und visionären Ebene das Wasser reichen können. Nicht umsonst wurden mit "Ritual", sowie "No One Gets Out Alive" bislang zwei seiner Werke verfilmt.
LACK OF LIES: Du bist bereits mit deinen Werken "Niemand kommt hier lebend raus" ("No One Gets Out Alive"), sowie dem kürzlich erschienenen "House Of Small Shadows" in der Buchreihe Cemetery Dance Germany vertreten. Was sagst du persönlich zu den Veröffentlichungen des Buchheim Verlags in limitierter und handsignierter Auflage, zu den Illustrationen, den Covern, zur gesamten Aufmachung etc.?
ADAM NEVILL: Der Buchheim Verlag fertigt wunderschöne Bücher und verlegt diese einwandfrei; ich war wirklich beeindruckt vom Artwork und davon, wie die Künstler die Kreaturen und Szenen in den Geschichten dargestellt haben; die gesamte Ästhetik und ihre Visionen. Ich kam mir immer privilegiert vor, wenn ein Künstler oder Filmemacher meine Texte interpretiert hat. Es gab Illustrationen, Gemälde, sogar Skulpturen und Figuren. Ich habe eine ganze Sammlung davon in meinem Büro. Vor allem aber mag ich den Verleger, Olaf. In diesem Geschäft lernt man, wer die ehrlichen und leidenschaftlichen Menschen sind, für die Bücher eine Berufung darstellen und bedeutsam, wie auch essenziell sind. Ihr könnt euch glücklich schätzen, dass er in Deutschland publiziert. Und das sind absolut sammelwürdige Bücher.
LACK OF LIES: Der bedrückende, metamorphosierend-atmosphärische Horror-Roman "House Of Small Shadows", der erst kürzlich in einer limitierten Neuauflage beim Buchheim Verlag erschien, ist ein anspruchsvoller, labyrinthischer Albtraum aus Maskerade, Groteske, Täuschung, Illusion und Wahn. Der Schrecken wabert in seinem ganz eigenen psychedelischen Äther, legt sich dabei wie ein kaltes Tuch um den Leser, und lässt selbigen bedächtig frösteln. Ich denke, das war genau das Grauen, das du beim Leser hervorrufen wolltest!?! Was kannst du mir über diesen, bereits 2013 im Original erschienenen Roman sagen?
ADAM NEVILL: Vielen Dank, dass du die Geschichte so sehr zu schätzen weißt. Es war eine Abkehr von den beiden vorherigen Büchern "Last Days" und "The Ritual", bei denen es sich um Suspense- und Survival-Horror-Thriller handelte und die vielleicht eher konventionelle Geschichten waren. "House of Small Shadows" war eine Rückkehr zum expressionistischeren "Apartment 16", welches sich mit der Gefühlswelt eines gepeinigten Malers befasste, außerdem sehr visuell gestaltet war und sich mit einer morbiden Abstraktion beschäftigte, in der der Horror mit Hilfe von Artefakten oder Kunstwerken dargestellt wurde. Es ist eine sehr seltsame Geschichte. Obschon die Story eine lebhafte, groteske Ornamentik, mit dem Puppenspiel, den Tierpräparationen, den Puppen und dem Viktorianisches Zeitalter aufweist, ist sie wie "Apartment 16" vor allem eine Geschichte über den inneren Aufruhr der Hauptfigur; ein Abstieg in die Erinnerung, in den Wahnsinn, in die Halluzination, in der die Realität verschwimmt. Es ist ein merkwürdiges Buch. Um die Geschichte wirklich zu verstehen, muss der Leser offen sein für Beschreibungen und Details, für Symbolismus und Vorstellungskraft, wie auch für fremdartige Mythologien. Es ist nicht nur eine Geschichte, die einen Helden von A bis Z führt, um Hindernisse zu überwinden. Die Charaktere werden von magischen Kräften und Prozessen umschlungen und regelrecht erdrückt, die durch seltsame okkulte Praktiken hervorgerufen werden; vieles davon geschieht rein in der Gedankenwelt und der Wahrnehmung der Hauptfigur. Sie steckt in einem okkulten Ritual fest. Ich denke, der Stil muss das Umfeld, sowie die jeweilige Situation der Geschichte widerspiegeln.
Rein auf der persönlichen Ebene wollte ich die Gelegenheit nutzen, um mit meiner vierten Originalausgabe für Pan Macmillan (einer der größten Buchverlage Großbritanniens / Anm. d. Verf.) – ich hatte ein paar Zwei-Bücher-Deals –, ein Buch zu schreiben, das sich mit der Kindheit befasst; jene Objekte, Atmosphären, Artefakte und Ideen, die mich als verträumtes und sensibles Kind beeinflusst haben. Ich wollte, dass die Geschichte den Zauber einer kindlichen Fantasie einfängt, wie der Geist eines Kindes, der die Welt abstrakt, sogar unsinnig werden lässt. Es ist ein seltsamer Roman über eine Frau, die sich dazu gezwungen sieht, sich den seltsamen Kräften und Einflüssen zu stellen, die sich über ihre Kindheit gelegt haben. Dinge, von denen sie dachte, sie wären fehlinterpretierte Erinnerungen oder Albträume. Doch in ihrer Kindheit wurde sie bereits von den okkulten Mächten des Roten Hauses und M. H. Masons absorbiert, welche sich danach sehnten, sie zurückzuerobern. Es war nur eine Frage der Zeit; eine okkulte Verschwörung.
Was meine Fantasie als Kind beeinflusste, beeinflusst auch mein Schreiben als Erwachsener. Es gibt da eine Art Kontinuität. Bevor ich also Dinge vergaß, wie ich mich zum Beispiel als inspiriertes Kind fühlte, wollte ich diese Empfindungen und diese Wahrnehmung in einer Geschichte festhalten. Als Kind war ich so ein richtiger Tagträumer. Ich lebte in meiner eigenen Fantasiewelt.
LACK OF LIES: Ehrlich gesagt..., nachdem ich "House Of Small Shadows" gelesen hatte, kam es mir so vor, als hätte ich viel länger und viel mehr gelesen, als du überhaupt geschrieben hast. Der übernatürlich geprägte Roman verfügt über Spannung, Charisma und eine äußerst starke Aura. Du beschäftigst dich oft mit philosophischen Fragen und hast den Roman als, einen Roman voller Folk-Horror-Elemente und sogar als deinen verwirrendsten Roman beschrieben. Warum (das war er tatsächlich ;-))?
ADAM NEVILL: Ja, das Buch war ein Risiko und es enttäuschte wohl einige Leser, die ein weiteres "The Ritual" oder "Last Days" erwarteten. Obwohl das Buch im magischen oder okkulten Sinne, als erzählerische Geschichte, durchaus Sinn macht. Die Handlung findet an zwei verschiedenen Orten statt, dem realen und dem magischen; Catherine pendelt zwischen beiden hin und her, weil sie als Kind von einer Präsenz geprägt wurde, für die Familie, Unschuld, Kinder und Zauber so wichtig waren, aber diese Entität wurde geisteskrank und von etwas Älterem und Mächtigerem absorbiert. Die Geschichte ist rätselhaft und lässt den Ideen und Schlussfolgerungen des Lesers freien Lauf. Das mag etwas gewöhnungsbedürftig sein.
LACK OF LIES: Deine, von Tristesse, Verzweiflung und Demütigung gezeichneten Geschichten handeln oft von unergründlichen Wesenszuständen und Wahrnehmungen, hervorgerufen durch Drogen und chemische Verbindungen oder einer nicht näher bezeichneten Macht. Deine Figuren sind dabei häufig über die Maßen verbissen, zielstrebig und sozial desintegriert. Woher beziehst du hauptsächlich deine Inspiration, was fasziniert dich an dieser vagen, subtilen, bis unergründlichen Form des Horrors und welche literarischen Vorbilder haben dich dabei am meisten geprägt?
ADAM NEVILL: Ich denke, die einfache Prämisse, dass die Gepeinigten empfänglich oder anfällig für Kräfte werden, die seitens der Naturgesetze keine Anerkennung finden oder die über ein normales Level hinausgehen, ist meine Art, über Leiden und den Kampf ums Dasein zu schreiben. Dies kann viele Formen annehmen, wie den Schrecken der Einsamkeit oder der Entbehrung oder irgendeine Form von Ungerechtigkeit oder Gefangenschaft. Wer hat nicht manchmal das Gefühl, von einer räuberischen kosmischen Kraft heimgesucht zu werden, die über das alltägliche Leiden und den Kampf hinausgeht? Aber ich schreibe auch über die Boshaftigkeit der Menschheit in unterschiedlichen Auslegungen; etwas, mit dem wir uns alle auseinandersetzen müssen. Das abstrakte Schreiben darüber hilft mir, meine eigenen Erfahrungen zu verarbeiten.
Außerdem sind Charaktere, deren Leben auf einer Art dramatischen Kampfes beruht, meiner Meinung nach weitaus interessanter und verleihen einer Geschichte allein durch ihre Präsenz eine dramatische Ebene. Sie sind auch die Charaktere, die am ehesten extreme Verhaltensweisen an den Tag legen. Extreme mentale Zustände, extreme Situationen, extreme Reaktionen – meine Bücher können ziemlich heftig werden, aber ich möchte, dass dabei viel auf dem Spiel steht, dass die Charaktere ins Nichts blicken und einfach versuchen, das Ganze zu überleben. Wenn du näher am Abgrund lebst oder dort gestrandet bist, sind die grotesken, übernatürlichen Kräfte die ich erschaffe, auf den Charakter bezogen und für den Leser an sich wesentlich glaubwürdiger. Ich habe auch eine Affinität zum Außenseiter, zum Benachteiligten und eine entsetzliche Faszination für den gefährlichen Unangepassten entwickelt.
Ich kann M. R. James in allem, was ich schreibe, erkennen. Was er dem Übernatürlichen in der Fiktion mitgab, war radikal. Dasselbe bei Lovecraft. Machen und Blackwood, Campbell, manchmal auch Robert Aickman. Sie beeinflussen, was ich schreibe. Ihre Gespenster sind monströser, ergreifender, fremdartiger und nicht so leicht wahrzunehmen. Ich habe versucht, diese Art von Ehrfurcht zu reproduzieren, wenn du als Leser ganz angespannt bist, während du versuchst zu begreifen, was da in einer Geschichte langsam auf dich zukommt oder kurz vor der Materialisierung steht und dann urplötzlich auftaucht. Aber es gibt da eine Menge Einflüsse und Inspirationen – oder Schriftsteller, die in mir den Wunsch geweckt haben, zu schreiben - außerhalb des Horrors. Dostojewski, Hamsun, Colin Wilson, Nelson Algren, Herman Hesse, Nathanael West, Ian McKewan, Patricia Highsmith, Joyce, Virginia Woolf, Maugham, McCarthy. Da gibt es so viele, insbesondere die Modernisten, die mehr über das Geistige und auf weniger traditionelle Weise schrieben. Diese Autoren sind oft voller persönlicher und introspektiver Schrecken und verzerrter Wahrnehmungen. Als Leser habe ich immer eine Affinität zu ihnen gespürt, in der Art und Weise, wie ich die Welt wahrnehme.
LACK OF LIES: Du bist sicherlich mächtig stolz darauf, dass mit "Ritual", sowie "No One Gets Out Alive" bereits zwei deiner Werke erfolgreich verfilmt wurden. Wie ist das damals abgelaufen und wie zufrieden warst du im Nachhinein tatsächlich mit den jeweiligen Ergebnissen? Beide Film-Adaption weichen ja nicht unerheblich von der Romanvorlage ab...
ADAM NEVILL: Nun ja, ich bin kein Filmemacher und es ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, Filme zu machen. Da sind so viele talentierte Leute dran beteiligt (über 160 Darsteller und Crewmitglieder allein für "The Ritual" und das war nicht einmal eine große Produktion). Ich habe die Widrigkeiten kennengelernt, die dieser Entwicklungs-, Produktions- und Postproduktionsprozess mit sich bringt. Und ich war mit den Interpretationen meiner Bücher sehr zufrieden. Ich habe die Bilder nicht kreiert oder Regie geführt, das haben richtig talentierte Leute getan. Die Bücher konnten nicht wörtlich adaptiert werden; Filme können Anregungen sein oder im Sinne der Originalwerke entstehen. Ein Drehbuch umfasst beispielsweise um die 110 Seiten; eines meiner Bücher, das adaptiert wurde, hat aber über 600 Seiten. Bei unserem ersten Treffen sagte David Bruckner zu mir, dass "The Ritual" mindestens vier Filme ergeben würde, er aber nur einen machen könne. Und doch ist es unmittelbar als mein Roman erkennbar. Außerdem muss man die kreativen Visionen der Filmemacher mit einbeziehen und berücksichtigen, was der Text für sie bedeutet und was er ihnen suggeriert hat. Einige wirklich talentierte Leute haben diese Filme gedreht und ich bin sehr dankbar und immer noch erstaunt darüber, dass es sie gibt.
LACK OF LIES: Sind außer dem noch weitere deiner Romane als Film-Adaptionen in Planung und kannst/darfst du darüber bereits etwas sagen (im Speziellen zum kürzlich erschienenen "House Of Small Shadows", was du als „unverfilmbar“ bezeichnet hast, mich aber sehr reizen würde)? Mittlerweile schreibst du ja selbst Drehbücher...
ADAM NEVILL: Für alle meine Romane, mit Ausnahme von "House of Small Shadows", wurde mindestens eine Option angeboten; bei manchen sogar dreifach. Weitere fünf Anbahnungen standen kurz vor dem Abschluss; bei einem waren es sogar nur noch drei Monate bis zum Drehbeginn. Aber die geschäftliche und finanzielle Seite der Produktionen änderte sich und die Filme wurden nicht produziert. Wäre alles gut gegangen, wären bis März acht Adaptionen meiner Romane gedreht worden. Der Prozess ist jedoch aufwändig und teuer. Meine Erfahrungen dahingehend sind aber nicht ungewöhnlich.
Aber ich habe immer noch Hoffnung auf weitere Filme! Ich habe ein paar Neuentwicklungen und ein paar ältere Anbahnungen, die noch immer in der Schwebe und am Heranreifen sind. Meine Bestrebung ist es, meine Visionen im Horrorbereich auch auf Filme mit meinen eigenen Drehbüchern auszudehnen, das ist der Grund, warum ich damit angefangen habe.
LACK OF LIES: Kommen wir einmal zu deiner Person. Du bist 1969 in Birmingham geboren und in England, wie auch Neuseeland aufgewachsen und hast später in St. Andrews, einer der ältesten Universitäten Schottlands studiert. Was hat dich und deine Familie nach Neuseeland verschlagen und warum bist du nach Großbritannien zurückgekehrt?
ADAM NEVILL: Meine Eltern zogen mit uns nach Neuseeland, um ein besseres Leben zu führen und es war ein wunderschöner Ort zum Aufwachsen. Ich hatte eine fantastische Kindheit. Wir kamen Mitte der Achtzigerjahre aus familiären Gründen für ein Jahr zurück, einige Wochen bevor ich 15 wurde, aber meine Eltern beschlossen, im Vereinigten Königreich zu bleiben. Der Rest ist Geschichte.
LACK OF LIES: Du hast dich nach deinem Studium nach London aufgemacht und dort mehrere Jahre gelebt. Dort hast du in demütiger Armut für die grotesk Reichen (wie du es selbst bezeichnest) als schlecht bezahlter, uniformierter Portier und Nachtwächter in exklusiven, privaten Wohnblöcken gearbeitet. Erzähl mir über diese Zeit, die sich (wenn man ein wenig recherchiert) ja bald selbst schon wie eine Groteske an Erlebnissen liest.
ADAM NEVILL: Ich hatte eine nicht sonderlich befriedigende, acht Jahre andauernde Karriere im Rundfunkfernsehen. Direkt als ich von der Uni kam. Ein sehr interessantes Arbeitsumfeld – Live-TV, Live-Sport, Studioproduktionen – aber ich war Bandbibliothekar, damals, als noch Bänder verwendet wurden und lieferte Material für die Übertragung und Postproduktion. Es war kein kreativer Job, allerdings in einer kreativen Branche. Ich war unglaublich frustriert über dieses Dilemma. Also nahm ich mir ein Sabbatjahr und absolvierte meinen Master in kreativem Schreiben. Das war eine Offenbarung. Im Grunde habe ich als Autor ganz von vorne angefangen. Aber nach meinem Abschluss war ich pleite und musste Geld verdienen, also arbeitete ich für weitere zwei Jahre beim Fernsehen. Ich kündigte irgendwann einfach meinen Job, warf jeglichen Ehrgeiz, was konventionelle Arbeit anbetraf über Bord und konzentrierte mich ausschließlich auf das Schreiben von Belletristik.
Meine Werke wurden veröffentlicht, aber ich musste auch von irgendetwas leben, also zog ich nach London und nahm einen Job an, der mir Sicherheit, Freiraum und die Zeit einräumte, praktisch Vollzeit zu schreiben, sogar während der Arbeit. Ich arbeitete in komfortablen, interessanten Umgebungen voller exzentrischer Menschen – dem Personal und den wohlhabenden Bewohnern – und hatte kein Problem damit arbeiten zu gehen. Das fand ich prima. Ich konnte zur Arbeit laufen, arbeitete vier Tage lang und hatte anschließend vier Tage frei. So viel Zeit zum Schreiben, Lesen, London und Europa erkunden. Während dieser fünfjährigen Pause von einer herkömmlichen Karriere beendete ich "Banquet for the Damned" und begann "Apartment 16"; ich schrieb auch ein paar Erotikromane, die veröffentlicht wurden. In dieser Zeit habe ich als Taschenbuchautor meine ersten Erfahrungen gesammelt – ich brauchte einfach die Zeit und den Raum zum Schreiben, Lesen und Weiterentwickeln, somit war es für mich unerlässlich, regelmäßig zu schreiben und in einem ungelernten Job zu arbeiten, der geistig nicht allzu anspruchsvoll war. Obwohl sich so etwas natürlich auch demoralisierend auswirken kann.
Dann bot mir einer meiner Herausgeber eine Stelle im Verlagswesen an, die ich dankend annahm, um etwas über den Buchhandel und das Verlagsgeschäft zu lernen; das fühlte sich enorm wichtig an. Der Master-Abschluss hat mein Schreiben gefördert und die elfjährige Arbeit im Verlagswesen ermöglichte es mir, nun unabhängig zu werden. Das hat mir Fähigkeiten, Einblicke, Wissen und angemessene Erwartungen vermittelt. Somit hatte ich eine lange Ausbildung zum Schriftsteller – sowohl formalen Unterricht von Dichtern an einer guten Universität, als auch als Redakteur in einem Fachverlag. Jede dieser Erfahrungen war für meine Karriere als Schriftstellerin von großem Nutzen. Ich halte mein eigenes Pressewesen jetzt schon seit neun Jahren am Laufen und es lief erfolgreicher, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Dazu wäre es nicht gekommen, wenn ich nicht elf Jahre lang als Redakteur für Belletristik im Verlagswesen gearbeitet hätte.
LACK OF LIES: Im Jahr 2016 hast du seinen eigenen Verlag "Ritual Limited" gegründet. Dafür gab es wohl mehrere Faktoren. Erzähl mir darüber...
ADAM NEVILL: Dafür gab es verschiedene Gründe. Es könnte eine Woche dauern, das alles zu erklären. Aber um es kurz zu machen: Ich hatte es satt, ein Midlist-Autor zu sein. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich sieben Horrorromane auf herkömmlichen Weg und neun Erotikromane als Serienromane veröffentlicht, mit einem weiteren Horrorroman, der 2017 herausgebracht werden sollte. Mein Redakteur war weg und ich hatte für etwa vier meiner Bücher geschäftsführende Redakteure. Auch der Verlag hat einen unternehmerischen Umbruch durchgemacht.
Überall in der Midlist begann sich eine Atmosphäre der Sinnlosigkeit zu entwickeln – weniger gedruckte Bücher, weniger Buchhandlungen (50 % weniger als zu Beginn meiner Veröffentlichung), höhere Preisnachlässe für den Handel und eine starke Kürzung der Honorare (80 % Lohnkürzung für Autoren in 10 Jahren). Ich habe auch mehr Marketing betrieben, um den Umsatz anzukurbeln, von dem letztlich der Verlag profitierte. Daher empfand ich das Verlagsgeschäft als äußerst unfair. Klar, es bietet Prestige, aber davon kann man nicht leben. Ich wollte nicht wieder Vollzeit arbeiten und alle drei oder vier Jahre ein Buch fertigstellen. Zu dieser Zeit hatte ich bereits eine Familie.
Auch im Mainstream-Verlagswesen ist die Begeisterung für Horror immer rückläufiger. Ich verspürte einen gewissen Druck, Thriller zu schreiben und keinen übernatürlichen Horror. Aus kreativen und kommerziellen Gründen habe ich das Indie-Publishing ausprobiert. Als Test habe ich Kurzgeschichten aus 15 Jahren in zwei Bänden veröffentlicht. Und habe es nie bereut. Ich kann genau das schreiben, was ich schreiben möchte, das Design und die Aufmachung wählen, jedes Buch in Druck geben, dort halten und zusätzliche Auflagen erstellen – ich hatte nicht viele gebundene Bücher oder Hörbücher, bevor ich mit der Drucklegung begonnen habe. Das ist der einzige Weg, meine eigene Vision von Horror zu vervollständigen und ein Gesamtwerk zu schaffen, unabhängig von Änderungen in redaktionellen Strategien oder Verlagsmoden. Und als ich mich für den Indie-Bereich entschied, fing ich an, Filme entstehen zu lassen. Meine Karriere entwickelte sich also gleichzeitig in zwei neue Richtungen.
Du musst auch bedenken, was seit etwa 2010 alles passiert ist – die KDP-Plattform von Amazon (Kindle Direct Publishing = Self-Publishing-Plattform von Amazon / Anm. d. Verf.), Print-on-Demand-Taschenbücher, ein Ende des Monopols der Unternehmensverlage und des Geschäftsmodells im stationären Handel, alle Arten von Online-Marketingmöglichkeiten und die Werbung. Da wäre ich ja blöd gewesen, die Gelegenheit, unabhängig zu verlegen, ungenutzt zu lassen. Ich habe Indie-Produktion, -Vertrieb und -Marketing studiert, was für mich völlig neu war und habe meine redaktionellen Erfahrungen in dieses neue Wissen einfließen lassen. Ich war schon immer unternehmerisch tätig und liebe es, Dinge zu verändern, sowohl als Autor als auch als Verleger.
Ritual Limited war sehr harte Arbeit, auf der andern Seite aber auch ungemein befreiend. Mittlerweile verkaufen sich die Titel meines eigenen Verlags besser als meine auf herkömmliche Weise veröffentlichten Bücher. Das sollte für ein so kleines Unternehmen ein Ding der Unmöglichkeit sein, aber das rechtfertigt meinen ursprünglichen Standpunkt, dass ich in der Midlist gefangen war. Für fast jeden Schriftsteller ist das mittlerweile eine Sackgasse und es wird nur noch schlimmer werden.
LACK OF LIES: Was macht ein Adam Nevill, wenn er gerade mal keine Bücher schreibt, keine Interviews beantwortet und auch sonst die Arbeit einmal ruhen lassen kann? Du stehst auf Black Metal, Heavy und Extrem Metal (LACK OF LIES beschäftigt sich neben Literatur ja auch mit den verschiedensten Extrem Metal Genres), du fährst gerne Kajak, liebst das Meer, Skandinavien (wie auch ich)..., erzähl mal.
ADAM NEVILL: Ich bin begeisterter Meereskajakfahrer. Ich lebe seit 9 Jahren in South Devon in einer wunderschönen, geschützten Bucht und bin 8 Monate im Jahr auf dem Meer. Ich schwimme auch im Meer und schnorchele in den Riffen des UNESCO-Geoparks, in dem ich lebe. Meine Familie und ich verbringen auch viel Zeit am Strand und ich gehe auf den Küstenwegen und in den Wäldern spazieren.
Ich höre immer Musik, hauptsächlich Metal und Punk, aber auch Blues und klassische Musik. Ich sehe mir immer noch ein paar Bands live an.
Zuhause lese ich viel und genieße Filme und gute Fernsehserien. Ich bin ziemlich einfach gestrickt; Freunde und Familie sagen oft, dass ich mich nie verändere – er schaut und sammelt Filme, liest und sammelt Bücher, hört Metal und sammelt CDs und Schallplatten, sieht immer noch mehr oder weniger aus wie früher und schreibt immer noch Horrorgeschichten. Die Leute machen sich darüber lustig, aber ich habe das Glück, dass ich meine Leidenschaften schon sehr früh entdeckt habe. Schon als Teenager habe ich den Musikstil, der mich mein Leben lang begleitet hat gefunden und beschloss als 16-jähriger Schriftsteller zu werden. Ich habe niemals aufgegeben. Bücher, Filme, Musik, Familie, das Meer; das alles ist eine lebenslange Hingabe wert. Keines dieser Dinge ist Zeitverschwendung.
LACK OF LIES: Lieber Adam, ich möchte dir noch einmal ganz herzlich für deine Zeit und die Beantwortung meiner Fragen danken! Ich weiß das wirklich zu schätzen (wie natürlich auch das Lesen deiner Bücher!!!)!
Am 02.04.2024 erscheint mit "All The Fiends Of Hell" im Übrigen ein Alien-Horror-Roman im englischen Original. Das neue Werk wird in vier Formaten erhältlich sein: als gebundene Ausgabe in limitierter Auflage (exklusiv bei https://adamlgnevill.com), als Taschenbuch, als E-Book und als Hörbuch. So und ich gehe jetzt erst mal auf auf seine Homepage, ein paar seiner signierten Bücher ordern! ;-)
(Janko)
Niemand kommt hier lebend raus | Offizieller Trailer | Netflix
The Ritual | Official Trailer [HD] | Netflix
- original english version -
- of honest and passionate publishers, the descent into memory, into madness, into hallucination in which reality blurs, of the credibility of grotesque, supernatural forces and the midlist as a dead end for every writer -
Born in Birmingham in 1969, the British writer Adam Nevill is now one of the world's best in subtle, metaphorically influenced and sophisticated horror literature. Raised in England and New Zealand, he later studied at St. Andrews University, one of Scotland's oldest universities. Later, back in England, Nevill worked for a few years as an underpaid porter and night watchman in exclusive private apartment blocks where the grotesquely rich (as he once described them) resided. In one building, a monarch's private chef brought him five-course meals downstairs every evening, he did shopping for international crooks and took out the trash for sheiks. An inspiring time in which the Brit, who now lives in Devon, had a lot of time to read and write. Adam Nevill's folk horror novels, surrounded by supernatural magic and madness, are delicately constructed gems that stimulate the mind and create plenty of space for your own views and interpretations. Thanks to his slightly dreamy writing style, he inspires all variables of mental states, not least on a metaphysical level. The Brit is a literary illusionist, a seducer of the senses and a deceiver of the mind who has left his own stamp on the horror genre. There are not many contemporary authors who can hold a candle to him on this demanding and visionary level. It's not for nothing that two of his works, "Ritual" and "No One Gets Out Alive", have been made into successful films.
LACK OF LIES: You are already represented in the book series Cemetery Dance Germany with your works "No One Gets Out Alive" and the recently published "House Of Small Shadows". What do you personally think of Buchheim Verlag's limited and hand-signed edition publications, the illustrations, the covers, the overall presentation, etc.?
ADAM NEVILL: Buchheim Verlag make beautiful books and publish them well; I have been really impressed with the artwork and how the artists depict the creatures and scenes in the stories; their aesthetic and vision. I've always felt privileged whenever an artist or filmmaker has interpreted my writing. There have been illustrations, paintings, even sculptures and figurines. I have quite a collection in my office. As much as anything, I like the publisher, Olaf. You learn in this business, who the genuine and passionate individuals are, for whom books are a vocation, meaningful and essential. You're very lucky to have him publishing in Germany. And these are immensely collectible books.
LACK OF LIES: The oppressive, metamorphosing-atmospheric horror novel "House Of Small Shadows", which was recently published in a limited new edition by Buchheim Verlag, is a sophisticated, labyrinthine nightmare of masquerade, grotesque, deception, illusion and madness. The terror wafts in its very own psychedelic ether, wrapping itself around the reader like a cold blanket and giving them a deliberate chill. I think that was exactly the horror you wanted to evoke in the reader!?! What can you tell me about your novel, which was originally published in 2013?
ADAM NEVILL: Well thank you for appreciating the story so much. It was a departure from the two previous books, Last Days and The Ritual, that were suspense and survival horror thrillers and they were, perhaps, more conventional stories. House of Small Shadows was a return to the more expressionistic Apartment 16, that dealt with the inner life of a tormented painter, and was also highly visual and dealt with a morbid abstraction, in which the horror was depicted in artefacts, or artworks. It's more of a weird tale. And like Apartment 16, although the story has vivid, grotesque ornamentation with the puppetry and taxidermy, dolls and Victoriana, it is very much a story about the inner turmoil of the lead character; a descent into memory, madness, of hallucination, of reality blurring. It's a strange book. A reader has to be open to description and detail, to symbolism and imagery, and strange mythologies, to appreciate the story. It's not just a story that moves a hero from A to Z to overcome obstacles. The characters are engulfed and overwhelmed by magical forces and processes, evoked by strange occult practices; much of this happens internally in the thoughts and perception of the main character. She's stuck inside an occult ritual. The style has to mirror the world of the story, and the situation, I feel.
On a personal level, I wanted to take the opportunity with my fourth original book for Pan Macmillan - I had a couple of two-book deals - to write a book that connected with childhood; those objects and atmospheres and artefacts and ideas that affected me as a dreamy, sensitive child. I wanted the story to capture the enchantment of a childlike imagination, of how a child's mind makes the world abstract, even nonsensical. So, it's a strange novel about a woman who is forced to confront the strange forces and influences that were exerted on her childhood. Things that she thought were false memories or nightmares. But, in childhood, she had already been absorbed by the occult forces of the Red House and M. H. Mason, that longed to repossess her. It was only a matter of time; an occult conspiracy.
What affected my imagination as a child informed my writing as an adult. There is a continuity. So, before I forgot things, like how I felt when inspired as a child, I wanted to commit these sensations and this perception to a story. I was an inveterate daydreamer as a child. I lived in my imagination.
LACK OF LIES: Honestly... after reading "House Of Small Shadows" it felt like I had read much longer and far more than you even wrote. The supernaturally influenced novel has tension, charisma and an extremely strong aura. You often deal with philosophical questions and have described the novel as one full of folk horror elements and even as your most confusing novel. Why (indeed, it was ;-))?
ADAM NEVILL: Yes, the book was a risk, and it did disappoint some readers expecting another The Ritual or Last Days. Though in a magical or occult sense, the book does make sense as a narrative story. The action takes place in two separate places, the real and the magical; Catherine crosses back and forth between the two because she was marked as a child, by a presence for whom family, innocence, children and enchantment were so important, but this entity had become deranged, and absorbed by something older and more powerful. There is enigma in the story that leaves itself open to the reader's ideas and conclusions; that, perhaps, is an acquired taste.
LACK OF LIES: Your stories, marked by sadness, despair and humiliation, often deal with unfathomable states of being and perceptions, caused by drugs and chemical compounds or an unspecified power. Your characters are often extremely grim or dogged, determined and socially disintegrated. Where do you mainly get your inspiration from, what fascinates you about this vague, subtle, almost unfathomable form of horror and which literary role models have influenced you the most?
ADAM NEVILL: I think the simple premise that the tormented become susceptible, or vulnerable, to forces unrecognised by natural law, or beyond nature, is my way of writing about suffering, and the struggle of existence; this can take many forms, like the horror of loneliness, or deprivation, or some form of being a victim of injustice, or captivity. Who doesn't feel, at times, as if they are being haunted by some predatory cosmic force beyond the mundane suffering and struggle? But I also write about the malevolence of humanity, in many forms; something that we must all deal with. Writing about that abstractly helps me process my own experiences.
Also, characters whose very lives are a form of dramatic struggle, to my eye, are more interesting and add a layer of drama merely by being present in a story. They're also the characters most likely to act in extreme ways. Extreme mental states, extreme situations, extreme reactions - my books can get pretty heavy but I want a lot to be at stake, and for characters to look into the void, and try and survive. Also, if you live closer to the edge, or have ended up there, the preposterous supernatural forces that I create are more likely to be credible to the character and reader. I also have an affinity with the outsider too, the underdog, and have an appalled fascination with the dangerous misfit.
I can see M. R. James in everything that I write. What he did to the supernatural in fiction was radical. Lovecraft too. Machen and Blackwood, Campbell, sometimes Robert Aickman, influence what I am writing. Their spectres are more monstrous, more affecting, stranger, less knowable. I wanted to try and recreate that kind of awe, when you feel your mind stretched as a reader as it tries to comprehend what is slowly appearing in a story, or about to appear, and then appears. But I have lots of influences and inspirations - or writers who made me want to write - outside of horror. Dostoyevsky, Hamsun, Colin Wilson, Nelson Algren, Herman Hesse, Nathanael West, Ian McKewan, Patricia Highsmith, Joyce, Virginia Woolf, Maugham, McCarthy. So many, particularly the modernists, who wrote more of the interior and in less traditional ways. These writers are often filled with personal and introspective horrors and warped perceptions. As a reader I've always felt an affinity with them, in how I perceive the world.
LACK OF LIES: You are certainly very proud that two of your works have already been successfully made into films: “Ritual” and “No One Gets Out Alive”. How did it go back then and how satisfied were you with the results afterwards? Both film adaptations differ quite a bit from the original novel...
ADAM NEVILL: Well, I am not a filmmaker, and films are almost impossible to get made. They also involve the work of so many talented people (over 160 cast and crew for The Ritual and that wasn't a big production). I have learned to appreciate the difficulties involved in this develoment, production and post-production process. And I was very pleased with the interpretations of my books. I didn't write or direct the pictures but really talented people did. The books couldn't have been adapted literally; films can be suggestions, or in the spirit of the original works. For instance a screenplay is around 110 pages; one of my books that was adapted is over 600 pages. In our first meeting, David Bruckner said to me that The Ritual had at least four films within it and that he could only make one. And yet, it is instantly rcognisable as the novel. Also, you have to allow for the creative visions of the filmmakers and what the text has meant to them, and suggested to them. Some really talented people made those films and I am very grateful, and still amazed that they exist.
LACK OF LIES: Are any other of your novels being planned as film adaptations and can/may you say something about them (in particular about the recently published "House Of Small Shadows", which you described as "unfilmable", but which would really interest me) ? You're now writing scripts yourself...
ADAM NEVILL: All of my novels, except for House of Small Shadows, have been optioned at least once; some three times. Another five developments came very close to being made; one was even three months away from shooting. But, the business side, the financial side, of the productions changed and the films were not made. Had all been well, I would have had 8 adaptions of my novels shot by this March. But, the process is fraught and expensive. My experience is not uncommon.
But, I still have hope for more films! I have a few new developments, and a few older developments, that are still alive and maturing. My ambition is to expand my vision for horror into films with my own screenplays, so I have made a start at that too.
LACK OF LIES: Let's talk about you personally. You were born in Birmingham in 1969 and grew up in England and New Zealand and later studied at St. Andrews, one of the oldest universities in Scotland. What brought you and your family to New Zealand and why did you return to the UK?
ADAM NEVILL: My parents took us to New Zealand for a better life, and it was wonderful place to live. I had a fabulous childhood. We came back for family reasons for one year in the mid-eighties, a few weeks before I turned 15, but my parents decided to remain in the UK. The rest is history.
LACK OF LIES: After your studies, you went to London and lived there for several years. There you worked in humble poverty for the grotesquely rich (as you yourself once described it) as a poorly paid, uniformed doorman and night watchman in exclusive, private apartment blocks. Tell me about this time, which (if you do a little research) soon reads like a grotesque set of experiences.
ADAM NEVILL: I had a not very satisfying eight year career in broadcast television. Straight from university. A very interesting environment to work in - live TV, live sport, studio productions - but I was a tape librarian, back when tape was still used, and I supplied material to transmission and post production. It wasn't a creative job but it was in a creative industry. I was incredibly frustrated by this dilemma. So I took a sabbatical and studied a masters in creative writing. That was a revelation. I basically started over as a writer. But, after graduating, I was broke and needed to earn money, so I ended up working in broadcast television again, for another two years. So, I eventually just quit my job and threw any ambition for conventional work to the wall and concentrated solely on writing fiction.
I was getting published but still needed to live, so I moved to London and took a job that gave me basic security and the headspace and time to write pretty much fulltime, even at work. I worked in comfortable, interesting environments, filled with eccentric people - the staff and wealthy residents - and never minded going to work. I liked it. I could walk to work, worked four days on and had four days off. So much time to write, read, explore London and Europe. I finished Banquet for the Damned and began Apartment 16 during this five year break from a conventional career; I also wrote a few erotica novels that were published. I cut my teeth as a paperback writer during this period - I just needed the time and space to write and read and develop, so writing steadily and working an unskilled job, that was not mentally demanding, was necessary. Though it could be demoralising.
One of my editors then offered me a job in publishing and I took it to learn about the book trade and business of publishing; that felt essential. The masters degree improved my writing, and working in publishing for eleven years enabled me to become independent now. It gave me skills, insights, knowledge, managed expectation. So, I had a lengthy education in becoming a writer - both formal tuition from poets at a good university on my masters, and then work as an editor in trade publishing. Each experience was hugely beneficial to my career as a writer. I now have my own press that has been running for 9 years and it has been more successful than I believed possible; that wouldn't have happened had I not worked for 11 years in publishing as a fiction editor.
LACK OF LIES: In 2016, you founded your own publishing company "Ritual Limited". There were probably several factors for this. Tell me about it...
ADAM NEVILL: There were many reasons. It could take me a week to explain it all. But, in a nutshell, I was fed up with being a midlist author. I'd had 7 horror novels published traditionally and 9 erotica novels published as series fiction, by this point, with one more horror novel due for publication in 2017. My editor had left and I had caretaker editors for about four of my books. The publisher was undergoing a corporate upheaval too.
The midlist everywhere was beginning to develop an atmosphere of futility - fewer books printed, fewer bookshops (50% decrease from when I started getting published), higher discounting to the trade and a big reduction in royalties (80% paycut for writers in 10 years). I was also doing more marketing to drive sales from which the publisher was the beneficiary. So, the business of publishing, I felt, was grossly unfair. Sure, it offers prestige, but you can't live. I didn't want to go back to full time work and to finish a book every 3 or 4 years. I also had a family by this time.
Mainstream publishing also keeps losing enthusiasm for horror. I felt some pressure to write thrillers and not supernatural horror. So, for creative and commercial reasons, I tried indie publishing. I published 15 years worth of my short stories in two volumes as a test. And never looked back. I can write exactly what I want to write, and choose the design and aesthetic, and keep every book in print, and do extra editions - I wasn't getting many hardcovers or audio books before I began the press. This is the only way I can complete my own vision for horror and create a body of work, independent of changes in editorial strategies or publishing fashions. And at the time I decided to go indie, I began to get films made. So my career diverged in two new directions simultaneously.
Also, remember what has happened since around 2010 - amazon KDP platform, print-on-demand paperbacks, an end to the monopoly of corporate publishing and the high street business model, all kinds of online marketing opportunities and advertising. I would have been a fool not to take advantage of the opportunity to go indie. I studied indie production and distribution and marketing, which was new to me, and brought my editorial experience to that new knowledge. I have always been entrepreneurial and love to change things up, both as a writer and as a publisher.
Ritual Limited has been very hard work but also immensely liberating. The titles in my press outsell my traditionally published books now. That shouldn't be possible for such a small company, but that justifies my original point about being trapped on the midlist. It's a dead end for almost every writer now and is only going to get worse.
LACK OF LIES: What does Adam Nevill do when he doesn't write any books, doesn't answer any interviews and can otherwise let his work rest? You like black metal, heavy and extreme metal (LACK OF LIES deals not only with literature but also with a wide variety of extreme metal genres), you like kayaking, you love the sea, Scandinavia (like me)... tell me.
ADAM NEVILL: I am a keen sea kayaker. I have lived in South Devon in a beautiful sheltered Bay for 9 years and I am on the sea 8 months of the year. I also sea swim and snorkel the reefs of the UNESCO Geopark in which I live. My family and I spend a lot of time on the beach too, and I walk the coastal paths and woods.
I'm always listening to music, mostly metal and punk, but blues and classical music too. I still see a few bands.
Indoors, I read a lot and enjoy films and good TV series. I'm pretty simple; friends and family often say that I never change - he watches and collects films, reads and collects books, listens to metal and collects CDs and vinyl, still looks more or less the same, and is still writing horror stories. People poke fun but I am fortunate that I discovered my passions early. I found my music for life in my early teens and decided to become a writer at 16. I never gave up. Books, films, music, family, the sea; that's worth a lifetime of dedication. None of these things are a waste of time.
LACK OF LIES: Dear Adam, I would like to thank you again very much for your time and answering my questions! I really appreciate this (as well as reading your books of course!!!)!
On April 2nd, 2024, "All The Fiends Of Hell", an alien horror novel will be published in the original. The new work will be available in four formats: a limited edition hardcover (exclusive to https://adamlgnevill.com), paperback, e-book and audiobook. So now I'm going to go to his homepage and order a few of his signed books! ;-)
(Janko)
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