Der verwitwete Sheriff Thomas Brand wartet vergeblich mit dem Mittagessen auf das Erscheinen seines vierzehnjährigen Sohnes Kenneth. Als selbiger auch zum Abendessen nicht erscheint und keiner seiner Freunde nähere Informationen über Kennys Verbleib geben kann, kommt allmählich Panik in Thomas auf und so macht er sich auf die Suche nach seinem Sohn. Als der Polizeichef, der den schmerzvollen Verlust seiner Frau Sandra noch immer nicht überwunden hat, weit nach Mitternacht wieder zu Hause ankommt, erhält er in kurzen Abständen zwei verwackelte Videos seines Sohnes auf seinem Laptop. Kenny, der von Angst und Panik gezeichnet vor etwas oder jemanden zu fliehen scheint, befindet sich dem Hintergrund der audiovisuellen Aufzeichnung nach zu urteilen, in einer Höhle. Die örtlichen Gegebenheiten erinnern Thomas an den Fall Dylan Jackson, welcher im Kindesalter ein jahrelanges Martyrium in den Stollen einer ehemaligen Erzmine über sich ergehen lassen musste. Die damaligen Geschehnisse jagen ihm bis heute einen kalten Schauer über den Rücken. Dylans Vater, der ihn dort bis zu seiner Flucht gefangen hielt, wurde bis heute nicht gefasst. Sinnt selbiger auf Rache?
Der schwermütige, bedrohliche, leider aber auch arg konstruiert wirkende Horror Thriller "Todesangst im Labyrinth", spielt im Nordosten der USA, genauer gesagt in der fiktiven Kleinstadt Atton in Pennsylvania. Die, 1970 im Ruhrgebiet geborene Autorin A. C. Hurts nutzt hierbei einen nüchtern gehaltenen, schnörkellosen, ja fast schon biederen Schreibstil, mit dem sich sicherlich kein Preis für Rhetorik, Metaphorik oder Tiefgründigkeit einheimsen ließe. Darum ging es der Nordrhein-Westfälin, die mit ihrer Familie in Herten wohnt, ganz offensichtlich auch nicht. Aber worum dann? Der durchaus spannend, leider aber auch arg oberflächlich verfasste Thriller ist nämlich weder Fisch noch Fleisch. Brutalität und Gewalt sind Mangelware oder werden nur grob angeschnitten.
Auch Anspruch, Humor und Vitalität gehen dem emotionslos verfassten Plot fast gänzlich ab. Die Charaktere sind blass, das Storyboard wirkt unpassend komprimiert und der Spannungsaufbau ist unbeständig. A. C. Hurts, die in anderen Genres zusätzlich unter ihrem weiteren Pseudonym Alegra Cassano schreibt, bemüht meines Erachtens gerade zu Beginn ihres Plots zu häufig den Konjunktiv, stellt Fragen über Fragen und oftmals auch vage bleibende Vermutungen an. Nicht zuletzt daran scheitert ein uneingeschränkter Lesefluss.
Als Polizeichef Thomas Brand kurzerhand zu Dylans Schule fährt, um den heute 16-jährigen Jugendlichen vor Ort zu befragen, meldet sich Kenny über die Verbindung zum Laptop. Dylan, der das Video des total verängstigten Halbwaisen mit ansehen muss, bekommt eine Panikattacke. Dennoch bittet der Sheriff Dylan darum, ihn ins Labyrinth zu begleiten, um ihn bei der Suche nach seinem Sohn zu helfen. Eine Hilfe, die tödliche Gefahren für alle Beteiligten mit sich bringt...
A. C. Hurts hätte gut daran getan, die Skizzierung ihrer Charaktere aus einem empathischen Blickwinkel zu gestalten, um beim Leser ein beklemmendes Gefühl von Mitleid hervorzurufen. Man hofft die ganze Zeit darauf, dass noch etwas Bahnbrechendes passiert, doch enttäuschenderweise ist das nicht der Fall. Und so kommt nicht viel mehr, als ein vages Gefühl der Melancholie beim Leser auf. Es fehlen jegliche "Wows" oder Aha-Effekte, welche der belanglosen Geschichte "Todesangst im Labyrinth" den nötigen Schwung verliehen hätten. Auch die hanebüchene, an den Haaren herbeigezogene Auflösung taugt für einen richtig guten Thriller bei weitem nicht. Da man von der Autorin weit besseres gewohnt ist, wirkt sich das Fazit des 301 Seiten umfassenden Romans leider recht ernüchternd aus.
(Janko)
https://www.facebook.com/a.c.hurts1970/
http://kerstinsolinski.wix.com/alegra-cassano
Brutalität/Gewalt: 42/100
Spannung: 63/100
Action: 66/100
Unterhaltung: 59/100
Anspruch: 4/100
Humor: 1/100
Sex/Obszönität: 3/100
LACK OF LIES - Wertung: 59/100
"Todesangst im Labyrinth" beim Redrum Verlag: https://www.redrum-verlag.de/todesangst-im-labyrinth.html?language=de
A. C. Hurts - Todesangst im Labyrinth
Thriller/Horror
Redrum Verlag
ISBN-13: 978-3959570558
301 Seiten
Taschenbuch
14,99 Euro
Erscheinungsdatum: 27.09.2018